Warum Hochsensible gefährdet sind, in ein Burnout zu schlittern

(uur-db110-b03) 2003 erlitt ich als Hochsensible einen schweren Burnout. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich habe mich äußerlich nicht überarbeitet. Vielmehr brach meine innere Welt nach Monaten von ständig ansteigender Spannungsladung in sich zusammen. Überreizte Nerven, schwere Schlafstörungen und Zukunftssorgen heizten den Burnout-Prozess gewaltig an. Der schleichende Beginn meines Burnouts begann aber schon viel früher.

Uma Ulrike Reichelt
Ein Beitrag von Uma Ulrike Reichelt

2003 wusste ich noch nichts über Hochsensibilität und ich würde auch nicht sagen, dass Hochsensible zwangsläufig Burnout gefährdet sind – zum Glück! Aber ich erkenne durch meine eigene damalige Erkrankung, den jahrelangen Heilungsweg und durch meine heutige Arbeit mit Klienten immer bestimmte Muster wieder, die Hochsensible in die Überforderung und Erschöpfung bringen.

Wenn wir von einem Burnout oder einem nahenden Zusammenbruch sprechen, dann bezeichnet das ein Lebensgefühl, bei dem es immer schwerer wird, „den Kopf über Wasser zu halten“. Es können überreizte Nerven, überschwemmende Gefühle und ständig kreisende Gedanken und Schlafstörungen sein, das Gefühl, überwältigt und hilflos den verschiedenen täglichen Situationen, Reizen und Menschen ausgeliefert zu sein, nicht genügend Energie und psychische Robustheit zu haben, dies abzupuffern – und einfach nur noch weg zu wollen von all den Einflüssen und dem inneren Stress.

Ich möchte hier auf 4 sehr verbreitete Ursachen eingehen, die für Erschöpfung und Überforderung zuständig sind und die in ein Burnout oder einen Zusammenbruch führen können. Du wirst sehen, dass diese zu lösen sind und, dass du ihnen nicht ausgeliefert bist.

1. Ursache sich zu erschöpfen – das HSP-Nervensystem ähnelt einem Hochleistungssportler

Hochsensible Menschen verarbeiten Reize viel detaillierter. Das fühlt sich so an, als ob immer ein Verstärker an allen Gefühlen, Gedanken und Wahrnehmungen sitzt. Das ist oft anstrengend und verbraucht viel Kraft und Energie.

Das Nervensystem von Hochsensiblen vergleiche ich mit einem Hochleistungssportler. Genauso wie bei einem Leistungssportler sollte unser Körper und Nervensystem deshalb auch bestens versorgt sein, sonst tritt sehr schnell Erschöpfung ein. Das Motto: Je intensiver ein Sportler trainiert, umso intensiver müssen auch die Ruhephasen und die Versorgung mit Vitaminen und Mineralien sein, um sich zu regenerieren und Kraft aufzubauen. Das gilt genauso für Hochsensible. „Verdauungszeit“ sehe ich als Arbeitszeit an und keineswegs als Faulheit oder Herumhängen.

FAZIT: Erkenne dich als ein Hochleistungssportler an und versorge dich entsprechend ausreichend mit Ruhephasen und natürlichen Vitalstoffen, die deine Nerven stärken. Tu dir Gutes, so oft du kannst!

2. Ursache sich zu erschöpfen – es kommt mehr Stress hinein, als wieder abfließt: der „Abwasch“ stapelt sich

Da Hochsensible Menschen viel fühlen und wahrnehmen – im Angenehmen wie im Unangenehmen – kommt es schneller zu „Anhäufungen“ von alltäglichen unverarbeiteten Situationen und Emotionen. Das können zum Beispiel Erlebnisse und Begegnungen mit anderen Menschen sein, die etwas in uns auslösen. Nach und nach können sich diese Emotionen wie der Abwasch in der Küche stapeln, wenn sie nicht wieder „abfließen“. Das kann sich sehr unangenehm anfühlen und das Gefühl aufkommen, dass alles zu viel wird und man dem Alltag oder bestimmten Menschen nicht gewachsen ist.

Es ist ganz wichtig hier zu bemerken: Du bist deinem Stress nicht ausgeliefert! Warte nicht mehr darauf, bis sich andere (oder die ganze Welt) ändern, sondern nimm dein Befinden in deine eigene Hand. Suche dir Hilfe und lerne Wege kennen, das aufzulösen, was dich belastet – geistig, emotional und seelisch. Dadurch wirst du bei emotionalem Wellengang und Überreizung immer wieder frei auf der Welle surfen können und nicht zum Spielball werden. Das hat sich auf meinem eigenen Heilungsweg sehr positiv ausgezahlt.

FAZIT: Regelmäßig „abwaschen“ und aufgestaute Emotionen und Belastungen auflösen lernen. Ich empfehle hierzu folgende Selbsthilfe-Methoden: TRE® – (Körperübungen zur Lösung von Stress und Trauma) und EFT (Klopfakupressur)

3. Ursache sich zu erschöpfen – die Selbstüberforderung

Hochsensible Menschen neigen häufig dazu, trotz stark angebrochener Energiereserven immer noch alles zu geben. 80% ist einfach nicht akzeptabel. Oft werden die eigenen Leistungsgrenzen auch gar nicht oder nur verzerrt wahrgenommen – so, wie es sein sollte, im Vergleich zu anderen zum Beispiel. Die hohen Ansprüche an sich selbst und andere Menschen in Kombination damit, die eigenen momentanen Grenze nicht wahrzunehmen ist eine recht explosive Mischung für die körperlich-seelische Gesundheit.

FAZIT: Versuch starten: Mal 80% zu geben statt 150%! Das schraubt auf Dauer das “Leistungs-Thermostat“ herunter, so dass du dein jeweiliges persönliches Maß finden kannst, bei dem du nach Bedarf aufdrehen oder herunterdrehen kannst.

Vielleicht hilft dir auch die tägliche Frage dabei: Wie sehr strenge ich mich gerade an und wie könnte ich es mir leichter machen?

4. Ursache sich zu erschöpfen – emotionale Altlasten stören das psychische Immunsystem

Empfindsame Menschen sind schneller in ihrem Inneren zu erschüttern, besonders in sehr jungen Jahren, wenn sich unser psychisches Immunsystem, unsere Widerstandskraft noch ausbildet. Stress und Trauma in der Kindheit und vererbte Traumata von Vorfahren führen zu einer instabileren Widerstandskraft und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, ein Burnout oder eine Depression im späteren Leben zu entwickeln.

In meinem eigenen Erleben haben sich schon lange vor meinem Zusammenbruch die Weichen dafür gestellt. Auf alte Vorbelastungen wie Verletzungen, Verunsicherungen und negative Überzeugungen haben sich später die aktuellen Belastungen gestapelt, die thematisch alle mit den bereits vorhandenen Mustern zusammenspielten. Alle „Altlasten“ binden außerdem ungemein viel Lebensenergie und halten einen ganz gehörig auf Trapp, wenn sie mal wieder durch eine Bemerkung oder eine Begebenheit aktiviert werden. Zum Glück ist aber auch das nicht in Stein gemeißelt! Denn Traumata können auf undramatische und sanfte Weise aufgelöst werden. Das führt zu immer mehr innerer Stabilität und Sicherheit und einer Zunahme an psychischer Kraft. Überwundene Traumata bergen einen großen Quantensprung – in unserer persönlichen Freiheit, Lebenskraft und -freude. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.

FAZIT: Mach dich frei vom Druck der Vergangenheit, um deine Kraft und Lebensfreude wieder richtig freizusetzen. Löse alten Ballast auf sanfte und effektive Weise auf – zum Beispiel mit EFT (Klopfakupressur) und TRE®

Ich wünsche dir viel Kraft, gute Einsichten und viel Erfolg bei deiner Selbstpflege!

SCHNELL UND SICHER INS BURNOUT – 5 Glücksgesetze, die Sie missachten müssen, um schnell alt, krank und unglücklich zu werden von Uma Ulrike Reichelt ISBN 978-3-9818928-4-0 (Print)Uma Ulrike Reichelt,
www.uma-u-reichelt.com,
Autorin von „Schnell & sicher ins Burnout“

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23 Kommentare

  1. Ich hatte aufgrund einer starken Lärmbelästigung starke Atemnot und stundenlange Erstickungsanfälle bekommen. Das wird als Angststörung und psychosomatisch diagnostiziert, was die Symptome aber sehr verharmlost. Ich habe versucht, die Symptome wie eine Angststörung zu behandeln, das hat aber alles noch schlimmer gemacht weil eben die Atemnot stressbedingt ist. Die erste Lärmbelästigung ist jetzt weg, aber jetzt machen andere Nachbarn Lärm. Ich weiß nicht, an wen ich mich noch wenden kann, weil niemand (Psychologen, Psychiater, Sozialpädagogen) die Problematik ernst nehmen. Davor wurde bei mir bereits eine Depression diagnostiziert. Mittlerweile denken ich aber, dass diese Symptome auch stressbedingt sind, aufgrund der Schwere der Probleme und eben auch weil gefühlt sehr sensibel bin und viel mehr wahrnehme im Alltag. Wenn man in der Wohnung nicht entspannen kann, ist es auch schwierig, dem etwas entgegenzusetzen.
    Ich weiß gerade nicht mehr, an wen ich mich noch wenden kann, weil man eben immer nur banale Standartantworten bekommt. Es ist grausam, wenn man sich so allein gelassen fühlt und eben das Gefühl hat, alle anderen denken ganz anders als man selbst.

    Viele Grüße

    1. Das klingt sehr vertraut. Ich kann nach vielen erlernten Dingen während einer Trauma-Therapie sagen, das ich Geräusche wieder super ausblenden kann, was mich vorher völlig in kaum aushaltbare Emotionen gebracht hat.
      Durch Traumafolgen ist man in einem Zustand von Hyperarausal. Das Nervensystem ist überaktiv und scannt die Umgebung immer ab, ob es sicher ist und dauerhaft ist es sehr anstrengend, das Nervensystem fällt ab in einen Zustand niedriger Anspannung, was sich als Depression u.ä. zeigen kann. Ich empfehle als erste Orientierung Autorinnen wie Verena König, Dami Charf um selbst zu schauen ob es zutrifft und dann gezielt Hilfe suchen in Kliniken oder Therapeuten mit Trauma Fokus. Psychosomatik ist generell auch da ein guter Ansatz, da sich unterdrückte Erinnerungen und Gefühle tatsächlich körperlich zeigen und behandelt werden können.

  2. Vieles was Ihr hier geschrieben habt, haben mich und meine Seele sehr berührt …
    Ich habe erst vor kurzem herausgefunden, woher meine Erschöpfung, Müdigkeit, Trauer und auch Frustration überhaupt herkommen.

    Ich würde mich daher sehr gerne möglichst auch persönlich mit Menschen austauschen, die mit HSP zu „kämpfen“ haben. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das Wort „kämpfen“ hier angebracht ist?

    Kennt jemand von Euch Ansprechpartner/Ansprechpartnerinnen zum Thema HSP direkt in Hannover.? Kennt Ihr zum Beispiel eine Selbsthilfegruppe?
    Falls ja, würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr den Kontakt vermitteln würdet. Liebe Grüße von Heidi

    1. Bitte einen möglichen Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und einem sog. COMT Polymorphismus beachten.
      Google Suche:
      Jameda COMT Polymorphismus

  3. Jetzt hats einen erwischt . Panikattacken, Herzrasen, Rückkrämpfe, Augenschmerzen, Schlafstörungen usw. usw. . Was machen ?
    Chef meinte noch – „Ach sie haben nur ein Backlog das sie bis Weihnachten 2022 abarbeiten können, wenn sie sonst nix mehr annehmen ? Ist ja gut, dass es nicht bis 2023 ist. Sie schaffen das schon . “ Am liebsten weit weg …

  4. Das Gefühl nicht in diese Welt zu passen, ebenso nicht zur Menschheit und einfach ANDERS zu sein beschäftigt mich bereits mein Leben lang!
    Da ich schon in jungen Jahren kein Vertrauen in die Menschheit hatte, waren und sind bis heute meine Seelenverwandten die Tiere.
    Mein Traum vor 33 Jahren den Beruf mit Tieren zu verbinden ist leider gescheitert, somit bin ich zu guter Letzt im Büro gelandet, (dann auch noch Vertrieb), genau dies wollte ich nie.

    Aus Zufall bin ich gestern auf den Ausdruck HSP gestoßen, da ich zur anstehenden Reha / Tagesklinik weitere Informationen gesucht habe. Mir war der Ausdruck überhaupt nicht bekannt und habe mich bei den aufgeführten Punkten die HSP-Menschen ausmachen „erschreckend“ wieder erkannt! Es war mir nicht bewusst, dass es doch so viele Personen gibt, die ebenfalls mit dieser Problematik hardern!

    Seit Anfang 2021 kämpfe ich nun mit einer starken Depression und versuche mich kurz vor der 50 neu zu erfinden – wobei ich dennoch funktionieren muss, da ich seit gut 6 Jahren für die Pflege meiner Mutter sorge.

    Da mein langjähriger Chef in Rente gegangen ist, wir haben 11 Jahre sehr gut zusammen gearbeitet, wurde die Firma verkauft.
    Gut 2 Jahre unter dem neuen Geschäftsführer mit viel Druck und Zwang, hat mein Körper komplett dicht gemacht u. ist in den Streik getreten.

    Zudem wurde die gut laufende Niederlassung nun nach 13 Jahren zu Ende Sep. 2021 geschlossen u. ich kämpfe immer noch um ein anständiges Endzeugnis, welches mich auf meiner „neuen Reise / Suche“ begleiten wird.

    Sorry, dass es nun doch so viele Zeilen geworden sind! Vielen Dank für diese Plattform, besonderen Infos u. den vorherigen Kommentaren (Ach ja, zum Beitrag von Viv: die einsame Insel hört sich gut an, bin dabei)!

    1. Schön formuliert.
      Ja HSP Menschen sind anders. Es hat Nachteile im täglichen Leben, die man aber auch zum eigenen Vorteil werden lassen kann wenn man gelernt hat damit umzugehen. Bei mir hat es zwei Burnouts gebraucht es zu erkennen.
      Der beständige innere Zwang besser als andere sein zu müssen weil ja anders ist macht kaputt.
      Jetzt weiß ich wo meine Stärken wirklich liegen. Was macht mir Spaß, was kann ich, wo liegen meine Stärken und wie kann ich es für mich nutzen. Hat lange genug gedauert und jetzt kann ich den Job und mein Leben genießen. Gib nicht auf !

  5. Kurzfassung:
    Wir, eine hochsensible Familie, meine Jungs 17/20 und ich, befinden uns in einer Selbstfindungsphase und könnten Hilfe gebrauchen. Ich, aktuell mit burnout krankgeschrieben, mein Sohn 17 (burnout mit 14), hat sich daraus noch immer nicht komplett erholt, meidet Menschen, geht nicht raus. Mein Sohn 20 hat sich von seinem Umfeld gelöst und in den Sport geflüchtet. Er ist traurig. da er nun kaum Freunde hat. Gibt es Treffen in Köln, bei denen er auf nette Gleichgesinnte treffen könnte? Vielen Dank für Ratschläge!

  6. ich fühle mich von den Worten meiner Vorposter sehr angesprochen. Ja, und es ist das Gefühl auf dem falschen Planeten zu leben, nicht zu verstehen warum Menschen so stumpf, egoistisch, ungerecht sein können und das auch noch gut finden. In meiner Vita habe ich großteils Zeit damit verbracht meine Umgebung zu „harmonisieren“ sprich Konflikte meiner Mitmenschen aufzulösen. Ich dachte immer, „warum reden die Leute immer aneinander vorbei, und verstehen sich nicht, wenn es doch so einfach wäre?“ Es ist soviel Dummheit und Ungehobeltheit an der Tagesordnung in unserer Gesellschaft, dass ich auch begonnen habe mich zurückzuziehen. Nur das viele Alleinesein tut auch nicht gut. Es ist kurz gesagt ein Drama, und ehrlich gesagt, ich wäre lieber nicht hochsensibel.

      1. Das kenne ich gut, harmonisieren, dafür zu sorgen, dass es keine Konflikte gibt, eine wundervolle Gabe, wenn man sich dabei nicht aufopfert. Bis vor einigen Monaten dachte ich, dass ich gut mit der „HSP“, also mit mir, umgehen kann; ich habe viel gelernt, auch menschlich einige Erfahrungen im Leben sammeln können. Ich konnte mich abgrenzen, so dachte ich, denn es hat eine zeitlang gut funktioniert. Dann gab es beruflich extrem viel Stress, Urlaubsvertretung, Corona usw. Ein rauher Wind hat schon immer geherrscht. Multitasking hab ich sowieso gearbeitet, ich konnte mehr und mehr keine einzige Aufgabe ohne Unterbrechung zu Ende führen. Es gab immer wieder zwischenmenschliche Probleme, die teilweise nicht mal mich selbst betroffen haben. Bei mir haben sich heftige Symptome über Monate entwickelt, ich habe sie ständig übergangen, kleingeredet, Gemeinheiten einfach überhört, auch meine Seele nicht ernst genommen, obwohl sie immer wieder nach mir gerufen hat. Ich habe aber auch alles versucht, was mir möglich war, Sport, viel Schlaf, Meditation, Abwechslung am Wochenende usw. Ich konnte am Ende den Stress nicht mehr kompensieren.
        Ich war hin und hergerissen, auch wegen der vielen Stimmen, jede von ihnen sagte etwas anderes zu mir, „halte durch“ „es ist auch mal schwer“ „so ist das Leben“ ich habe mich dadurch noch mehr verloren, der Druck noch größer, die nervliche Anspannung wurde zur extremen Belastung; der totale Zusammenbruch folgte.
        Ich sehe die „HSP“ immer noch als etwas besonderes an, als Geschenk, allerdings ist enormer Stress niemals für eine HSP handelbar, es führt früher oder später zum Bournout, schlimmstenfalls, je nachdem wie viele unbearbeitete Traumata aus der Vergangenheit noch vorhanden sind, sogar in eine schwere Depression.
        Hüte dich vor dauerhaftem Stress als HSP, wobei ständiger Stress auch allen anderen Menschen schadet, dennoch haben wir ein feineres Nervensystem und müssen deshalb einfach besser auf uns aufpassen, bzw. Dinge die uns nicht gut tun meiden, da liegt es dann sicherlich nahe, den Rückzug zu wählen. Es ist nicht ganz einfach unseren Platz in der Welt zu finden, den Platz an dem unsere Wesensmerkmale geachtet und wertgeschätzt werden. Viel Glück und Alles Liebe Du bist wundervoll wie du bist.

  7. Das diffuse Gefühl, in „der falschen Welt“ zu leben, habe ich auch ständig: zu schnell, zu laut, zu viel… schon als Kind Blackouts wegen Überreizung, ein Leben in permanenter Hochaktivierung und (unbewusster/nicht ernst genommener) Überanstrengung … schließlich Depressionen – weil meine Anstrengungen nicht entsprechend fruchten und gerade Menschentypen, denen aus meiner Sicht essenziellste intellektuelle und menschliche Fähigkeiten fehlen, weil ihre Wahrnehmung so unglaublich eingeschränkt ist, mit verblüffender Leichtigkeit die Erfolgswelle reiten…

    Unsere Stärken mögen wertvoll, wichtig, großartig sein… doch der Großteil der Menschen (in westlichen Kulturen) tickt nun mal leider grundlegend anders. Unsere Art zu denken, fühlen usw. „interessiert“ daher niemanden – so erlebe ich es, weil es fast niemand nachvollziehen kann. Bei erfolgreichen Künstlern wird „Sensibilität“ vielleicht romantisiert, aber nicht jeder von uns ist Maler oder Pianist…

    Was ich mir wünschen würde, wäre etwas wie eine echte Ethikkommission für alle Bereiche, in denen Entscheidungen notwendig sind, die Leben und Zukunft massiv beeinflussen – bestehend aus Fachleuten, die auch hochsensibel sind.

    Ich hätte so viele Ideen, aber de facto verbrauche ich lebenslang meine ganze Energie nur damit zu verarbeiten, zu verdauen, Stress abzubauen, mich zurecht zu finden, an Anforderungen anzupassen, mich zu verbessern, um in dieser so groben, anstrengenden Welt zurecht zu kommen…

    Wir sollten uns auf einer einsamen Insel zusammentun und von dort aus die Welt verbessern… 😉

    (Anmerkung: ich bin fast 50, keine 16 …)

    Liebe Grüße an alle, wie’s hoffentlich besser hinkriegen, als ich!

    1. Liebe Viv,

      wie schön es ist, hier Gleichgesinnte zu finden.
      Kann jeden deiner Sätze nachvollziehen.

      Fühl dich von mir verstanden, liebe Grüße 🙂

    2. Ich komme sofort mit auf deine Insel!
      Mir geht es haargenau gleich…

      Ich habe das Thema HSP gerade erst entdeckt, und bin so unfassbar froh, endlich eine Welt zu entdecken, in der ich Mal die Normale bin…
      Danke dafür!

  8. Ich lebe seit sehr langer Zeit isoliert, weil ich den Lärm der Welt, kaum ertragen kann. Muss ich nach draussen gehen, dann habe ich nach wenigen Stunden so viel Input… Sprich Gefühle der Menschen gespürt, so viele Basen ihrer Charaktere gesehen, so viel Geräusche gehört und so viele Details überall gesehen, dass ich nur noch zurück in mein „Sanctuary“, mein Gefängnis möchte. Ich denke, die Isolation hat meine „Gabe“ nur noch verstärkt! Das Schlimmste ist allerdings, das Alleinsein, das Unverständnis (falls ich es mal wagte, zu versuchen, es jemandem zu erklären). Mit Sicherheit hört es sich sehr arrogant an, aber ich habe das Gefühl, die meisten Menschen sind behindert. Dabei bin ich es der, sich behindern lässt. Die meisten Menschen sind des logischen Denkens nicht mächtig und Objektivität ist ein Fremdwort für sie. Sie sehen nur das was sie sehen wollen! Ich kann das nicht, selbst wenn ich es wollen würde. ..dieser Filter, der einen daran hindert Selbsterkenntnis zu haben, der einen davor schützt, vor so vielen Dingen, existiert für mich nicht. Angeblich sind ca. 15 % HSPler von über 7 Milliarden Menschen.. ich denke es sind nur ca. 3%. Hoffentlich treffe ich mal Jemanden wie mich… Was ziemlich unwahrscheinlich ist…

    1. Hallo Mirillia, ich kann mich gut in Deine Problematik hinein versetzen. Habe meiner Meinung nach, auch HSP und für mich ist es auch total anstrengend, wenn ich mit vielen Menschen und dementsprechend vielen Stimmungen und Emotionen anderer in Kontakt komme. Ich nehme so viele Eindrücke auf, die mir sehr viel Energie kosten und die ich nur langsam verarbeiten kann. Dabei tue ich mich schwer, bei mir zu bleiben. Ich fühle mich dabei oft so hilflos, nicht verstanden und habe das Gefühl, als lebe ich in einer ganz anderen Welt. Fühle mich oft sehr einsam und würde mir auch wünschen, ich hätte Menschen um mich, die mich verstehen können und die auch so sensitiv sind wie ich. Hatte vor einem halben Jahr auch Burnout bekommen. Wäre schön, wenn es einen Weg geben könnte, Dich kennenzulernen …… LG

  9. Ich hatte einen privaten und beruflichen Burn out.Habe mich vom Arbeitgeber und dann von meinem Mann, der Adhs hat, getrennt.Diese Mischung von uns Beiden war einfach im Zusammenleben zu anstrengend… Ich habe erst seit einem Jahr die Diagnose Hsp… Das hat mir vieles erklärt
    Danke für den Artikel und die Tipps

  10. Hey,

    danke für diesen Artikel. Ich kenne das Thema sehr gut, hatte selbst vor 5 Jahren ein Burnout. Jetzt achte ich gut auf mich und baue in meinen Alltag viele „Erholungspuffer“ ein.
    Das tut mir sehr gut.

    LG
    Nicole

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