Wenn die Blätter fallen – warum Loslassen so befreiend ist

warum Loslassen so befreiend ist, rotes Herbstblatt

(Von Susanne Bürger) Es ist Herbst – die Zeit des Loslassens. Ich liebe diese Zeit, in der sich die Natur noch einmal bunt und strahlend zeigt, bevor sie in die Ruhe des Winters geht. Die Bäume lassen los, was sie nicht mehr brauchen – Blatt für Blatt.

Susanne Bürger, Netzwerkmitglied
Susanne Bürger

In den letzten Wochen habe ich selbst eine Art „Herbstputz“ erlebt. Unzählige Dinge habe ich verschenkt, weggeworfen oder bewusst beendet. Nicht nur Gegenstände, sondern auch Tätigkeiten und Verpflichtungen.

Ich habe mir angeschaut, was in 24 Stunden wirklich Platz hat.

Und ehrlich hingeschaut, wie viel Zeit ich für Bewegung brauche, weil sie mir guttut, und wie viel Energie ich für Dinge verschwende, die eigentlich gar nicht wichtig sind.

Obwohl ich ein von Natur aus aufgeräumter Mensch bin, wurde mir klar: Da ist noch so viel zu viel. Dinge, die ich nicht mehr machen möchte und nicht mehr tragen will.

Es sind nicht immer die großen Themen der inneren Arbeit.

Das Leben wird schon leichter, wenn wir unsere vermeintlichen Verpflichtungen überdenken. Warum tue ich dieses oder jenes, obwohl Zeit und Energie längst nicht ausreichen?

Ein Beispiel aus meinem Alltag: der Job in der Klassenpflegschaft. Für andere mag es etwas ganz anderes sein. Doch egal, was es ist – all die kleinen Dinge und Muster summieren sich und rauben Kraft.

Warum Loslassen so befreiend ist, Herbstblätter am Baum

Hochsensible brauchen mehr Aufgeräumtheit

Gerade für hochsensible Menschen ist dieses Thema besonders wichtig. Wir spüren Unruhe oft viel intensiver – sei es, weil sich der Kleiderschrank mit zu vielen ungetragenen Dingen füllt, oder weil der Terminkalender voller Aufgaben steckt, die uns gar nicht wirklich entsprechen.

Unordnung – im Außen wie im Innen – wirkt wie ein ständiges Grundrauschen. Für andere vielleicht kaum spürbar, für Hochsensible aber ein dauerhafter Energieverlust. Ordnung dagegen wirkt wie ein innerer Beruhiger. Räume, die übersichtlich sind, Routinen, die klar sind, ein Kalender, der nicht überfüllt ist – all das schafft eine Atmosphäre, in der wir aufatmen können.

Darum ist Loslassen für Hochsensible mehr als nur ein praktisches Aufräumen. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge. Ein bewusstes Entlasten, damit Energie frei wird für das, was wirklich wichtig ist: Kreativität, tiefe Begegnungen, Natur, Stille, Freude.

Kleine Schritte mit großer Wirkung

Viele verbinden „Loslassen“ mit großen Themen – Beziehungsmustern, alten Verletzungen oder tiefen Lebensentscheidungen. Auch das kann dazugehören. Doch manchmal reicht es, klein anzufangen.
Frage dich einmal:

  • Welche Verpflichtung fühlt sich mehr nach Last als nach Sinn an?
  • Was tue ich nur, weil „man es eben so macht“?
  • Welche Routinen darf ich verändern, damit wieder Leichtigkeit einkehrt?
  • Wo darf ich mutig „Nein“ sagen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben?

Es sind oft die kleinen, unscheinbaren Dinge, die am Ende den Unterschied machen: Ein übernommener Vereinsjob, der eigentlich keine Freude bringt. Das „Ja“ zu einer Aufgabe, obwohl das Bauchgefühl längst „Nein“ sagt. Das Festhalten an Dingen, die längst keine Bedeutung mehr haben.

Jedes Mal, wenn wir bewusst loslassen, entsteht Platz – innerlich wie äußerlich.

warum Loslassen so befreiend ist, Herbstblätter auf dem Boden

Die Natur als Vorbild

Vielleicht können wir vom Herbst lernen: Die Blätter fallen nicht mit Drama, sondern leise, bunt und selbstverständlich. Es gehört zum Zyklus. Kein Baum zweifelt, ob er seine Blätter behalten soll. Er vertraut darauf, dass im Frühling wieder Neues wachsen wird.

So dürfen auch wir vertrauen: Was wir loslassen, macht Platz für Neues.

Mein Impuls für dich

Gerade wenn du hochsensibel bist, lade ich dich ein, in den nächsten Tagen bewusst auf „kleine Lasten“ zu schauen:

  • Welche Verpflichtungen, Muster oder Dinge darfst du in Dankbarkeit loslassen?
  • Welche Räume dürfen leichter werden?

Das Loslassen der kleinen Dinge kann erstaunlich große Wirkung haben.

Und wenn du das Gefühl hast, dass es allein schwerfällt: In einem Coachingprozess räumen wir oft schon in einer einzigen Sitzung so viel auf, dass Leichtigkeit spürbar wird. Als neutrale Sparringspartnerin unterstütze ich dich gerne dabei.

Susanne Bürger, systemischer Coach, www.susannebuerger.com, Netzwerkmitglied für 34508 Willingen (D)


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2 Kommentare

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag ‍♀️ich bin auch gerade dabei, alles zu hinterfragen, was ich loslassen darf. Auch die Mithilfe im Theaterverein, wo ich lange in der Küche mitgeholfen haben, leckere schnittchen zuzubereiten, für die Besucher am Theaterabend. Ich hab einfach gemerkt, dass da keine Freude mehr drin steckt. Aber intuitiv gewusst, dass ich da aufhören will, ganz egal, was andere dazu sagen.❤️liebe Grüße, Helene

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