Hochsensibilität und Weihnachten

Hochsensibilität und Weihnachten, Fachartikel von Daniela Galitzdörfer

(dga-db152) Hochsensibilität und Weihnachten – passt das zusammen? Ein Plädoyer für Selbstfürsorge und Stille fernab jeglicher Konventionen und dem Vorschlag, es vielleicht noch einmal mit Weihnachten zu versuchen – auf eine ganz eigene, spielerische, persönliche Art und Weise.

Daniela Galitzdörfer
Ein Beitrag von Daniela Galitzdörfer

Kennen Sie das Gefühl, beim Gedanken an Weihnachten ein latentes Ziehen in der Magengegend zu empfinden? Eine Art kaltes Grausen gepaart mit der ständig wiederkehrenden, bohrenden Frage:

Was kann ich tun, um dem Festtagestrubel zu entgehen?

Möglichst keine Menschen sehen zu müssen? Sich am besten zuhause zu vergraben bis alles vorbei ist? Und warum bin ich scheinbar die Einzige der es so geht? Was ist falsch an mir?

Wieso kann scheinbar jeder außer mir an diesen Festtagen gekonnt alle zwischenmenschlichen Spannungen ignorieren und stoisch fröhlich jede Missstimmung unter den Teppich kehren? Zunächst die gute Nachricht:

An Ihnen ist gar nichts falsch!

Sie sind sogar goldrichtig. Und Sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit hochsensibel und somit Menschenmassen-Inkompatibel. Auf Feiertage bezogen bedeutet das folgendes: Menschenansammlungen sind eine Herausforderung für Sie, weil Sie über einen extrem feinfühligen inneren Sensor verfügen. Dieser Sensor nimmt sämtliche Stimmungen, zwischenmenschlichen Spannungen, Befindlichkeiten und oft sogar Gedankengänge von Personen und zwischen den einzelnen Anwesenden wahr. Er stellt Verbindungen zu den Hintergrundzusammenhängen her und übersetzt diese für Sie in Handlungsanweisungen. Handlungsanweisungen, die ihnen als hochsensible Person unmissverständlich mitteilen, was nun zu tun wäre, um die Harmonie im Gegenüber oder zwischen den Anwesenden wiederherzustellen.

Denn das brauchen Sie für ihr inneres Gleichgewicht – Harmonie in Ihrer Umgebung.

Doch die Umgebung in Form der anwesenden Personen ist sich oft gar nicht bewusst, dass Sie sich derzeit innerlich im Ungleichgewicht befinden. So bleibt dieses Spannungsfeld zwischen Wahrnehmung und Handlungsunfähigkeit für Sie permanent bestehen – das stresst. Und zwar massiv. Diese Erfahrung hat ein Hochsensibler im Laufe seines Lebens zuhauf gemacht.

Das ist also Familienfeier: eine oberflächliche Schmierenkomödie. Hochsensible fehl am Platz. Mitmachen wird nicht gelingen, denn das würde bedeuten sein innerstes Bauchgefühl zu verleugnen. Der Körper zeigt es durch Krankheit, Schlafprobleme, sich erschlagen fühlen. Die Seele meldet sich durch unendliche Traurigkeit zu Wort. Gedanken kreisen um Erlebtes, Gespräche werden im Kopf wieder und wieder geführt, überprüft und analysiert. Klingt mühsam? Ist es auch.

Aber muss das so sein?

Ist es wirklich nötig Wochen im Voraus mit dem latenten Grauen vor Gruppenveranstaltungen zu leben und sich danach mühevoll wieder ins Leben zurückkämpfen zu müssen? Ich sage Nein! Wenn Sie das Grauen noch fühlen, heißt das, dass Sie alle Voraussetzungen haben dieses Jahr und künftig alle Festivitäten spielerisch zu meistern.

Ihr Bauchsensor gibt noch deutlich Rückmeldung, dass hier eine unangenehme Situation bevorsteht, ein Grund zu feiern. Ihre Intuitions-Hotline ist noch voll funktionsfähig und es gilt Maßnahmen zu ergreifen, dass das auch so bleibt.  Es ist möglich, wenn Sie bereit sind ihre Sicht auf das Geschehen zu verändern und drei Maßnahmen zu ergreifen.

Ab sofort muss es an aller erster Stelle um Sie gehen!

1. Nutzen Sie ihre Hotline

Ihr Bauchgefühl hat Ihnen bisher gezeigt, wann eine Situation belastend für Sie ist.

Somit haben Sie alle nötigen Informationen. Analysieren Sie die Faktoren, die Sie besonders viel Kraft kosten und übernehmen Sie Verantwortung, die Umstände so zu verändern, dass sie für Sie angenehm sind. Drei Stunden Familienfest sind zu viel für Sie? Dann gehen Sie zwischendrin spazieren, übernehmen Sie Spüldienste, besichtigen Sie den Garten – werden Sie kreativ, um sich Freiräume zu schaffen. Stehen Sie für sich ein und setzen Sie ihre Intuition und Kreativität dafür ein, die Dinge so zu gestalten, wie es für Sie gut ist. Beginnen Sie ihrem Umfeld mitzuteilen, was Sie brauchen. Oft finden Sie mehr Zuhörer als gedacht. Oft braucht es die mutigen Hochsensiblen, die sich trauen Vorschläge wie ein Spaziergang in die Runde zu bringen. Sie werden sich wundern, wie viele sich diesem Bedürfnis auf einmal dankbar anschließen werden. Und so üben Sie sich automatisch darin für sich zu sorgen.

2. Spielen Sie die Feiertage wie ein Spiel

Nehmen Sie weder das Fest noch die Mitmenschen zu ernst. Spielen Sie aus eigener Entscheidung mit und das mit einer klugen Strategie. Verfolgen Sie ihre Interessen und Bedürfnisse. Behalten Sie die Führung und die Position des Spielführers. Erarbeiten Sie ihre Taktik und Ihre Spielzüge im Voraus. Welchen Festivitäten wohnen Sie bei? In welchem Maß und in welchem Rahmen? Mit wem können Sie Gespräche führen ohne einen zu großen Preis zu zahlen? Welche Rahmenbedingungen können Sie aktiv mitgestalten? Wann brauchen Sie für sich eine Auszeit?

Kommunizieren Sie klar, wenn ihnen Gespräche zu viel werden, wenn Sie Zeit für sich brauchen oder wenn Sie gewissen Bedingungen gerne anders möchten. Das bedeutet es für sich einzustehen. Dann können Sie abends mit einem Lächeln einschlafen und haben den ganzen nächsten Tag voller Energie zur Verfügung. Probieren Sie es aus!

3. Bleiben Sie dran

Neue Denk- und Verhaltensweisen brauchen eine gewisse Übung. Bleiben Sie geduldig und üben Sie weiter. Vielleicht schaffen Sie es anfangs noch nicht alles oben Genannte umzusetzen. Dann gilt es wie im Spiel die Strategie zu überdenken, zu optimieren und notfalls nochmal bei Start anzufangen. Es ist noch kein Meister ist vom Himmel gefallen. Aber Übung macht bekanntlich den Meister – nur Mut. Schließlich liegen noch etliche Feierlichkeiten vor Ihnen, an denen Sie üben können.

Und wenn es doch seitens ihrer geliebten Mitmenschen zum unbedachten Ausspruch „Du bist doch nicht normal!“ kommen sollte, empfehle ich Ihnen folgendes: Konzentrieren Sie sich für einen Moment auf das innere freudige Hüpfen Ihres Herzens über das schöne Kompliment, bevor Sie selig lächelnd erwidern: „Nein, zum Glück nicht!“

Denn Sie sind anders, auf eine ganz eigene persönliche, wundervolle Weise. So wie ihre Art zu feiern! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen:

FROHE WEIHNACHTEN!

Herzlichst ihre Daniela Galitzdörfer, Gesundheitscoach, www.galitzdoerfer-fitness.de
Netzwerkmitglied für Nierstein (D), Autorin von:

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3 Kommentare

  1. Ich bin 50 Jahre alt und kann mich nur an ein schönes Weihnachten erinnern. Mit 38 Jahren, ich hatte mich aus meiner Ehe verabschiedet und meinen Eltern auch eine Absage erteilt, genoss ich die Feiertage mit gutem Essen, schöner Musik, in gemütlicher Atmosphäre, einsam aber friedlich. Es war so erholsam ohne Diskussionen, Geschenkewahn und dem Gefühl, am falschen Ort zu sein. Leider habe ich noch keinen Weg gefunden, wie ich mit dem Gefühl der Einsamkeit umgehen soll, das einerseits so gut tut und andererseits so weh. Leider habe ich auch bis heute keinen Partner, der in dieser Hinsicht zu mir passt.

    1. Liebe Anja
      Super dass du dir mit 38 jahren ein alleiniges Weihnachten gegönnt hast.
      Ich habe noch eine Tochter in Wien die immer herfährt.
      Was ich Dir antworten möchte auf deinen Beitrag. Ich weiss was Einsamkeit bedeutet und wie glücklich mich das Allein-sein macht. Mir hat geholfen wenn ich sehr einsam war rauszugehen diesem Gefühl nicht zu sehr nachzugehen. Nachbarn umfeld ansprechen …in der Natur auf kleine Wunder suchen.z.bsp nach schön gefärbten blättern…blumen ect
      Ein gutes Buch vertreibt die Zeit und lenkt ab
      Auch Zeit für die körperpflege oder ein anderes Hobby haben mir und tun mir immer sehr gut. Vll gibt es jemanden mit dem du spazieren gehen.kannst oder cafe trinken. Oft sind es die kleinen Dinge die gut tun.
      Ich wünsche Dir Alles Liebe
      Gruss Carmen

  2. Es kommt wirklich sehr auf die Familie an. Ich habe auf Vaters Seiten keine Großfamilie , nur Eltern und Großeltern haben gefeiert und alle haben sich natürlich verhalten. Ungezwungen.
    Die andere Seite der Familie ist wirklich groß und übertrieben herzlich. Aber ich habe diese Show trotzdem mögen, weil irgendetwas heiliges auf den Feiertagen lag.
    Nun, wenn man dann mal 40 ist, dann ist die Großeltern-Generation ausgestorben und ein Teil der Familie wegen Erbe zerstritten. Es wird jetzt nur noch im kleinsten Kreis gefeiert. Ganz natürlich. Jeder kann machen, wie er möchte.

    Ich vermisse das Kindsein an Weihnachten.

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