Das Familienleben aus der Sicht eines hochsensiblen Mannes

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(swa-db166) Manchmal ist das Zusammenleben in der Familie gar nicht so einfach, vor allem aus der Sicht eines hochsensiblen Mannes.

Sebastian Wanner, Netzwerkmitglied, Profilbild
Ein Beitrag von Sebastian Wanner

Hallo, mein Name ist Sebastian Wanner, ich bin 41 Jahre alt und hochsensibel. Meine Frau und unsere beiden Kinder, die zwischen 11 und 15 Jahre alt sind, halten mich manchmal ganz schön auf Trab. ich sie wahrscheinlich auch, aber darum geht es heute nicht 🙂

Zum Glück wissen mittlerweile alle Bescheid über meinen „besonderen“ Wesenszug.

Nicht jeder ist damit glücklich, aber was will man machen. Die Hochsensibilität ist nun mal da und damit die guten und die schlechten Seiten dieser Gabe. Was natürlich nicht so toll ist, ist die oftmals geringe Belastbarkeit beziehungsweise die schnelle Erschöpfung. Der Drang nach Ruhe, Harmonie und dem Alleinsein…

Aber hey, die letzten Eigenschaften können auch positiv sein, denn wer möchte die ganze Zeit Lärm und Stress ausgesetzt sein. Und meine Teenager-Kinder benötigen wahrscheinlich keinen Vater, der ihnen die ganze Zeit auf die Pelle rückt.

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Man könnte schon sagen, dass das Zusammenleben entspannter geworden ist, seitdem die Kinder aus dem Gröbsten raus sind. Man hat wieder mehr Zeit für sich. Man wird nicht mehr so gebraucht und kann sich wieder mehr um sich selbst kümmern. Um seine Gedanken, Gefühle und um seine Balance.

Denn wenn ein hochsensibler Mensch nicht über- und auch nicht unterfordert ist, fühlt er sich pudelwohl.

Er ist im Reinen mit sich und der gesamten Welt. Ach wie schön… Aber wenn alles zusammenkommt: Stress in der Arbeit, eine unzufriedene Frau, nörgelnde Kinder und so weiter, dann kann eine HSP (Hochsensible Person) auch aus der Haut fahren – es liegen dann quasi die Nerven, die ohnehin schon sehr sensibel sind, blank.

Auweia – Da hilft nur eine Pause oder wie es meine Tochter einmal treffend bemerkte – Oh, oh, Papa muss wieder auf seine Ladestation. Hahaha, freches Ding, aber Recht hat sie.

Wenn alles zu viel wird und bevor unsensible Worte meine Lippen verlassen, zieh ich mich lieber zurück.

Zehn, fünfzehn oder sogar zwanzig Minuten müssen das schon sein. Am besten alleine, in Ruhe, mit oder ohne Ohrstöpsel, mit oder ohne Schlafmaske, mit Natur oder ohne Natur, obwohl ich die Natur bevorzuge, aber manchmal geht das eben nicht. Nur ich mit mir selbst oder in mir selbst. Das tut gut und ist für den eigenen Stresspegel unerlässlich.

Schlau ist es natürlich schon im Vorfeld und in weiser Voraussicht Pausen im Alltag zu planen.

Elaine Aron, die US-amerikanische Pionierin für Hochsensibilität,  empfiehlt vier kurze und eine etwas größere Pause über den Tag zu verteilen. Das klingt gar nicht so schlecht. Meistens komme ich auf drei bis vier Pausen á zehn bis fünfzehn Minuten. Man gönnt sich ja sonst nix.

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Dafür ist dann alles Friede, Freude, Eierkuchen und ich habe genug Kapazitäten jedem Familienmitglied zuzuhören und hier und da ein paar weise Ratschläge loszuwerden oder ein paar Dad-Jokes. Und nein, Dad-Jokes sind keine Bad-Jokes, so wie es mir meine Kinder versuchen einzureden.

Und vor allem habe ich auch Zeit für mich. Mich zu entdecken.

Ja es gibt auch noch mit 41 viel zu entdecken, wahrscheinlich auch noch mit 80. Das Leben ist einfach unglaublich, es ist ein Wunder und man sollte jeden Augenblick voll und ganz genießen und das Beste aus ihm machen. Vielleicht etwas Künstlerisches, etwas Musikalisches oder man schaut einfach in die Gegend und hört den Vögeln zu.

Alles ist erlaubt.

Hauptsache man sagt nicht mit 90 Jahren, dass man sein Leben nicht so gelebt hat, wie man es wollte, sondern wie andere es wollten. Das wäre doch tatsächlich eine Sünde an der Schöpfung.

Sebastian Wanner, Hochsensibilität & Stressmanagement, www.sensible-schildkroete.de, Netzwerkmitglied für 90453 Nürnberg (D)


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