Hochsensibel im Sturm: Mit Impathie findest du den inneren Kompass

Hochsensibel im Sturm: Mit Impathie findest du den inneren Kompass, Schmetterling auf Blume

(Von Susanne Bürger) Mit Impathie können Hochsensible ihren inneren Kompass finden. Denn manchmal fühlt es sich an, als würdest du ohne Schutzmantel durch ein Gewitter laufen: Nachrichten, Erwartungen, Stimmungen anderer Menschen, Geräusche, Termine. Alles prasselt gleichzeitig auf dich ein.

Susanne Bürger, Netzwerkmitglied
Susanne Bürger

Gerade Hochsensible erleben solche Turbulenzen intensiver als andere.

Die Folge: Reizüberflutung, emotionale Erschöpfung, das Gefühl, „zu viel“ zu sein oder sich selbst zu verlieren. Doch genau in diesem Chaos liegt auch deine größte Ressource, wenn du lernst, deinen inneren Kompass zu lesen.

Gefühle als Signale – gerade für Hochsensible

Als hochsensibler Mensch nimmst du Gefühle und Stimmungen tiefer und differenzierter wahr – deine eigenen ebenso wie die der anderen. Das ist einerseits ein Geschenk, andererseits kann es dich schnell überwältigen. Gefühle sind jedoch Wegweiser:

  • Angst warnt dich vor Gefahr.
  • Wut schützt deine Grenzen.
  • Traurigkeit ermöglicht Abschied.
  • Freude zeigt dir, was dir guttut.

Das Problem: In der Überfülle verschwimmt oft alles zu einem einzigen Druck. „Ich bin fertig“ fühlt sich wahr an – aber es bleibt unklar, warum. Erst wenn du genauer hinschaust, öffnet sich Handlungsspielraum:

  • „Ich bin wütend, weil meine Meinung nicht gehört wurde.“
  • „Ich bin traurig, weil ich mich übergangen fühle.“
  • „Ich bin müde, weil der Tag voller Reize war.“

Drei verschiedene Gefühle, drei verschiedene Lösungen.

Impathie: Selbst-Empathie für Hochsensible

Viele HSP spüren feinfühlig, wie es anderen geht. Doch die Empathie für sich selbst kommt oft zu kurz. Genau da setzt Impathie an:

Impathie bedeutet das Innehalten, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen, zu benennen und zu verstehen.

Das ist kein „nice to have“, sondern ein Schlüssel, um nicht in den Emotionen anderer unterzugehen. Wenn du deine innere Stimme klarer hörst, kannst du unterscheiden: „Das bin ich – das gehört zu dir.“

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Mini-Übung: Dein Gefühls-Check im Alltag

  1. Innehalten: Atme durch, drücke die innere Stopptaste.
  2. Benennen: Finde ein präzises Wort – nicht nur „Stress“, sondern Ärger, Scham, Sehnsucht, Müdigkeit.
  3. Verstehen: Frag dich: „Was will mir dieses Gefühl sagen? Was brauche ich gerade?“

Für Hochsensible bringt das enorme Entlastung: Der Sturm bekommt Struktur und du gewinnst Boden unter den Füßen. Probier’s aus:

Welches Gefühl war heute bei dir am stärksten?

Impathie in Beziehungen und im Team

Am Familientisch: Frag nicht „Wie war dein Tag?“, sondern: „Welches Gefühl war heute am stärksten bei dir?“. Das öffnet ehrliche Gespräche.

Im Team: Beginnt ein Meeting mit einem kurzen „Gefühls-Check-in“. Jeder nennt ein Wort zur aktuellen Stimmung. Das schafft Nähe und Verständnis.

Gerade Hochsensible spüren, wie sich dadurch die Atmosphäre verändert, d. h. mehr Klarheit, weniger unausgesprochener Druck.

Beispiel „Vom Druck zur Klarheit.“

Eine Klientin sagte zu mir: „Ich bin völlig fertig.“ Beim genaueren Hinsehen zeigte sich:

  • Wut, weil sie unterbrochen wurde.
  • Traurigkeit, weil ihre Idee keine Beachtung fand.
  • Müdigkeit, weil der Tag voller Eindrücke war.

Statt einem überwältigenden Gefühlsberg entstand ein differenziertes Bild. Und mit jedem benannten Gefühl ergaben sich konkrete Handlungen: Grenzen setzen, Enttäuschung anerkennen, Erholung einplanen.

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Zum Schluss – Ermutigendes für dich

Impathie ist kein Schulfach und vielleicht hast du es bisher nie gelernt. Das Schöne ist: Sie lässt sich trainieren. Dein Gehirn wartet nur darauf, Gefühle besser einzuordnen und dich selbst klarer zu verstehen.

Wenn du dich selbst gut einordnen kannst, lebst du entspannter, selbstbestimmter und mit mehr Gelassenheit.

Jeder kleine Schritt, den du in Richtung Impathie machst, stärkt dich: Mitten im Sturm und im Alltag.

Wenn du Lust hast, das gemeinsam zu entdecken oder Fragen hast, stehe ich dir jederzeit gerne für ein Gespräch zur Verfügung.

Herzlichen Gruß

Susanne Bürger

Susanne Bürger, systemischer Coach, www.susannebuerger.com, Netzwerkmitglied für 34508 Willingen (D)

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was bedeutet Impathie und warum ist sie für Hochsensible so wichtig?

Impathie ist die Fähigkeit, die eigenen Gefühle bewusst wahrzunehmen, zu benennen und zu verstehen. Für hochsensible Menschen ist das essenziell, um sich emotional nicht in den Empfindungen anderer zu verlieren und bei sich selbst zu bleiben.

Warum fühlen sich hochsensible Menschen im Alltag oft überfordert?

Weil sie Reize, Stimmungen und Emotionen intensiver wahrnehmen. Wenn alles gleichzeitig auf sie einprasselt, entsteht schnell das Gefühl von Überforderung, ohne dass klar ist, welches Gefühl eigentlich im Vordergrund steht.

Wie hilft mir das bewusste Benennen meiner Gefühle im Alltag?

Es schafft Klarheit und Entlastung. Wenn du erkennst, ob du wütend, traurig oder einfach müde bist, kannst du gezielter handeln, statt im diffusen Gefühl von Überforderung zu bleiben. Jedes benannte Gefühl eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten.

Was kann ich tun, wenn ich mich innerlich völlig aufgelöst fühle?

Mach eine Mini-Pause. Atme bewusst, drücke innerlich auf die Stopptaste und frage dich: Was fühle ich gerade wirklich? Welche Botschaft steckt dahinter? Diese kleine Übung hilft, wieder Boden unter den Füßen zu bekommen.

Wie kann Impathie auch meine Beziehungen verbessern?

Indem du auch in Gesprächen mehr Gefühlsklarheit einbringst. Statt oberflächlicher Fragen wie „Wie war dein Tag?“ kannst du fragen „Welches Gefühl war heute am stärksten bei dir?“. Das schafft Nähe, Verständnis und emotionale Tiefe – besonders in Familien oder Teams.

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