Wie Hochsensible das Gedankenkarussell stoppen können

Wie Hochsensible das Gedankenkarussell stoppen können, Beitragsbild01

(shi-db081-b03) Kennst du das auch? Du liegst im Bett, bist todmüde. Doch statt einzuschlafen kannst du Gedankenkarussell nicht mehr stoppen:

  • Susanne Hillar, Netzwerkmitglied
    Ein Beitrag von Susanne Hillar

    „Meine Kollegin war heute komisch. Hab ich irgendwas falsch gemacht?“

  • „Verdammt, hab ich daran gedacht, die Mail abzuschicken?”
  • Und dann fällt dir eine Situation ein, die wirklich unangenehm war und du ärgerst dich über dich selbst: „Warum hab ich das denn nur gemacht? Ich hätte doch wissen müssen, dass das passiert.”
  • Oder du denkst darüber nach, was am nächsten Tag ansteht und hast Schiss davor, irgendwas falsch zu machen.

Tja und dann bist du wach und kannst plötzlich über nichts anderes mehr nachdenken – nix mit Schlaf. Damit bist du nicht alleine – fast alle hochsensiblen Menschen kennen diese Gedankenspiralen.

Wie Hochsensible das Gedankenkarussell stoppen können, Beitragsbild03

Gedankenkarussell: Warum der Kopf nachts rattert

  • Wir HSP haben keinen Spam-Filter im Gehirn, der entscheidet, welche Reize aus unserer Umwelt für uns wichtig sind oder nicht. Wenn wir dann abends zur Ruhe kommen, fängt unser Gehirn an, alles langsam zu sortieren und kommt dann von Hölzchen auf Stöckchen.
  • Uns wurde von klein auf gespiegelt, dass wir nicht richtig sind, so wie wir sind. Da wir aber alle Stimmungen, Gefühle und Energien um uns herum wahrnehmen, bemerken wir kleinste Veränderungen im Verhalten unserer Mitmenschen. Und beziehen sie sofort auf uns. Wir denken, dass wir etwas falsch gemacht haben und die Kollegin jetzt sauer auf uns ist.
  • Das ist auch der Grund, warum wir immer alles richtig machen wollen und uns gedanklich auf alles vorbereiten, was eventuell passieren könnte. Und auch das bereitet uns schlaflose Nächte.
  • Wir haben eine Gabe: Wir können in Bruchteilen von Sekunden Probleme und Gefahren erkennen. Auf der Arbeit wissen wir ratzfatz, was bei einem Projekt schieflaufen könnte. Das hat uns schon oft den Hintern gerettet – auch im Straßenverkehr. Aber es führt eben auch dazu, dass wir gedanklich immer mit dem Schlimmsten rechnen. Wenn also etwas ansteht, wie z.B. eine Präsentation oder eine Parkplatzsuche, an einem Ort, an dem wir noch nie waren, stresst uns das total und wir gehen in unserem Kopf immer wieder alle Möglichkeiten durch.

Wie Hochsensible das Gedankenkarussell stoppen können, Beitragsbild02

6 Übungen, um das Gedankenkarussell zu stoppen

1. Lege dir ein Tagebuch nebens Bett:

Schreibe rein, was dich gerade beschäftigt. So kannst du deinem Kopf sagen: „Guck mal, ich hab alles aufgeschrieben. Das ist morgen alles noch da, wenn wir es nachlesen wollen.“. Was man dann meistens doch nicht macht, denn am nächsten Tag sieht die Welt meistens schon wieder anders aus.

2. Übe dich in Dankbarkeit:

Schreibe jeden Abend vor dem Schlafengehen fünf Dinge auf, für die du an diesem Tag dankbar warst. Das ist anfangs echt nicht easy, aber so trainierst du dein problem- und lösungsorientiertes Gehirn darauf, mehr im Moment zu leben und die schönen Momente des Tages zu genießen.

3. Sprich die Menschen an:

Sprich z. B. deine Kollegin darauf an, wenn du dein Gedankenkarusell nicht stoppen kannst, warum sie dich nicht gegrüßt hat. Mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit hat sie selbst einfach nur einen schlechten Tag gehabt. Und solltest du tatsächlich etwas getan haben, was sie verletzt hat, weißt du es wenigstens und kannst entsprechend reagieren…

4. Male dir Stoppschild:

Das kannst du immer hervorholen, wenn die Gedankenspirale wieder loslegt und sage deinem Gehirn laut und deutlich Stopp. Es sind nur Gedanken, die auch wieder vorüberziehen.

5. Über positives Denke:

Nachdem du alle möglichen Varianten, was schief gehen könnte durchgegangen bist (und sie hoffentlich aufgeschrieben hast), erlaube dir am Ende auch mal auszumalen, wie es sich anfühlt, wenn die Präsentation, das Date oder die Parkplatzsuche gutläuft. Und geh mit diesem Gefühl ins Bett. Denn wie oft malen wir uns die Zukunft in den dunkelsten Farben aus, obwohl alles glatt läuft.

6. Prüfe deine Glaubensätze:

Entdecke deine unbewussten Glaubenssätze, die dir suggerieren, dass du nicht gut bist so wie du bist (z. B. mit Coaching oder EFT). So erkennst du deine Muster und kannst bewusst gegensteuern und lernen, die Schuld nicht immer sofort bei dir zu suchen.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren!

Susanne Hillar, systemischer Kinder-, Jugend- & Erwachsenencoach, Netzwerkmitglied für 50733 Köln (D), www.susannehillar.de


Bücher für empfindsame Menschen

Ähnliche Beiträge

5 Kommentare

  1. Vielen lieben Dank für die tollen Tipps !
    Ich kann sie gerade sehr gut brauchen, habe seit fast 2 Tagen wieder nicht geschlafen und gegessen . Es hört einfach nicht auf

  2. Das hast du sehr schön gemacht,Susanne. Es wäre auch echt schön, wenn es funktionieren würde. Wie lange hats bei dir gebraucht?
    Lb. Grüße

    1. Liebe Pea, vielen Dank für deinen Kommentar 🙂

      Die Frage kann ich dir so konkret gar nicht beantworten, weil es ein Prozess war, immer noch ist. 🙂

      Ich weiß seit etwa 6 Jahren, dass ich hochsensibel bin und seitdem habe ich so viele meiner Themen bearbeitet, Muster durchbrochen, alte Verletzungen aufgearbeitet, dass ich gar nicht sagen kann, wann sich genau was verändert hat. 🙂

      Für mich war aber ich im letzten Jahr meine EFT-Ausbildung der Game-Changer. Ich bin mit EFT in ne Entspannung gekommen, die ich so nicht kannte. Ich bin insgesamt viel ruhiger und mehr bei mir.

      Und um ehrlich zu sein, es gibt natürlich immer noch Abende, an denen der Kopf rattert, wenn mich was beschäftigt. Aber die sind selten geworden und dann weiß ich, woran es liegt und was ich tun kann – EFT, ne Meditation hören etc. Und das nimmt mir den Druck. Ich hoffe, die Antwort hat dir geholfen? Meld dich sonst gerne bei mir, wenn du noch Fragen hast!

      Alles Liebe für dich,
      Susanne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert