7 essentielle Tipps, wenn Hochsensible auf (Solo-) Reisen gehen

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(jas-db172) Aktuell sitze ich in einem Warung (einem kleinen lokalen Restaurant) in Indonesien. Ich befinde mich auf einer mehrwöchigen Soloreise und schreibe hier über meine über die Zeit gewonnenen, grundsätzlichen Erkenntnisse für Hochsensible, wenn sie auf Reisen gehen.

Ich lasse dich deshalb an meinen Erfahrungen teilhaben, weil ich selbst nur zu gerne auch im Vorfeld meiner Reisen zu diesem Thema mehr Informationen erhalten hätte.

Jessica Ascher, Netzwerkmitglied
Ein Beitrag von Jessica Ascher

Für hochsensible Menschen ist das (Solo-)Reisen weitaus mehr als nur die physische Fortbewegung von Ort zu Ort, es ist eine intensive Exkursion durch die Sinne, ein Entdeckungstrip, der nicht nur die Welt um uns herum mit all ihren noch so kleinen Nuancen und Details, sondern auch die eigenen Gedanken- und Grenzen erkundet.

Die Fähigkeit, mit Begeisterung in neue Kulturen, Sprachen, Regionen einzutauchen und die Schönheit des Unbekannten zu erforschen, ist ein Geschenk.

Gleichzeitig kann das Reisen als hochsensible Person eine echte Challenge darstellen und eine wahre Achterbahn der Gefühle sein, die nur selten in üblichen Happy-life-Reiseberichten erwähnt werden.

Deshalb möchte ich heute über BEIDE Aspekte schreiben.

Vorteile, wenn Hochsensible auf Reisen gehen

Fernweh gepaart mit Reiselust: Gerade wir feinspürigen Seelen sind oft auf der Suche nach einem Ausdruck unseres tiefen Verlangens nach Erfahrung, Wachstum, Entfaltung und des Ankommens, bei und in uns. Das Reisen bietet eine wunderbare Möglichkeit, neue Perspektiven zu gewinnen, die Seele zu nähren, persönlich an und über sich hinaus zu wachsen und das Leben in all seiner einzigartigen Vielfalt zu genießen!

Obwohl das Reisen selbst mit vielen Reizen verbunden ist, kann es für hochsensible Menschen auch eine Flucht vor der Reizüberflutung des Alltags sein. Ebenso wie eine Speed-Methode um eingefahrene Muster zu identifizieren und aus bestehenden Strukturen auszubrechen.

In der Fülle der Neuheit finden wir oft kreative, spirituelle und persönliche Inspiration.

Von dort aus, können mit einer neuen Brille auf unsere Situation und unser aktuelles Leben schauen.

Unsere häufige Begeisterungsfähigkeit, der Blick für die kleinen Details, die Freude über neue Entdeckungen, die Neugier auf bisher unerkundete Erfahrungsmöglichkeiten, aber auch die Dankbarkeit für schöne Momente und Möglichkeiten geben der Reise einen einzigartigen Farbanstrich.

Klingt toll, oder? Ist es rational auch, fühlt sich aber nicht immer so an…!

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 4 Herausforderungen, wenn Hochsensible auf Reisen gehen

Es ist ein Balanceakt der Sinne: Neben den Dingen, die auch bei Normal-Sensitiven zu mehr Stress führen können, sei es die Informationsflut bei der Planung und Organisation einer Reise, oder der Umgang mit Unvorhersehbarkeiten wie z. B. Verspätungen der Transportmittel, Änderungen im Reiseplan oder sonstige unerwartete Ereignisse, gibt es einige Herausforderungen, besonders für uns Hochsensible, auf die ich nun eingehen möchte:

1. Reizüberflutung:

Das Erste, was hochsensiblen Reisenden bewusst sein sollte, ist, dass ihre Sinne auf Reisen auf Hochtouren laufen.

Die Geräusche einer fremden Stadt, die Farben eines exotischen Marktes, der Duft von Gewürzen in der Luft – all diese Reize können gleichzeitig faszinierend und überwältigend sein.

Hochsensibilität bedeutet, dass diese umweltbezogenen Reize tiefer wahrgenommen werden und dadurch oft schneller zu Erschöpfung oder Reizüberflutung führen können.

2. Emotionale Anpassungsfähigkeit

Bist du zusätzlich noch hochsensitiv – du hast also sehr feine Antennen was das „Reindenken“ oder „Einfühlen“ in andere Menschen oder Situationen anbelangt – kommen hier nochmal weitere Reize hinzu, die vor allem an der emotionalen Stabilität kratzen können.

So macht es mich hier in Indonesien, einem Entwicklungsland, z. B. sehr betroffen, wie viel Armut, Ungerechtigkeit und Leid es gibt. Da ich all das nicht nur kognitiv wahrnehme, sondern vor allem tief und intensiv SPÜRE und mich hiervon nicht ausreichend abgrenzen kann/will, ist es oft eine geballte Emotionswelle, die durch mich hindurchrauscht.

3. Einsamkeit und soziale Interaktion:

Das Alleinreisen als hochsensible Person birgt, vor allem hier, weitere Herausforderungen. Die Einsamkeit, die mit dem Alleinsein in einem fremden Land einhergeht, kann sehr intensiv sein! Du musst und darfst dich mit allen Gefühlen SELBST halten. Du kannst diese von niemand anderem in Relation setzen lassen, sie teilen oder abladen.

Du darfst dir selbst Sicherheit und Geborgenheit geben, weil kein Travelbuddy dich mal kurz halten kann.

Dessen darf man sich bewusst sein und ich bin ehrlich; dies ist und bleibt für mich eine der größten Challenges! (Neben der „Notwendigkeit“, ständig neue Kontakte mit den unterschiedlichsten Charakteren zu knüpfen, sich in unbekannten Situationen zurechtzufinden und alle Entscheidungen und Reiseplanungen selbst zu treffen.)

Und das bedarf neben Zuversicht und Stärke, auch eine große Portion Mut und Selbstvertrauen!

Ein Herzensreminder an dieser Stelle:

Sei liebevoll und nachsichtig mit dir selbst!

Es ist absolut okay zu struggeln, mit der Situation überfordert zu sein, seinen Emotionen den Raum zu geben, den sie gerade verlangen und die Maske abzulegen.

Gefühle dürfen gefühlt werden!

Es ist okay zuzugeben: „Scheiße, ich bin grad echt überfordert“

4. Rückzugsmöglichkeiten und besondere Bedürfnisse:

Das System von vielen Hochsensiblen reagiert auf bestimmte Nahrungsmittel oder Umweltbedingungen sensibler.

Die Aufrechterhaltung einer gesunden/geeigneten Ernährung und Lebensweise kann auf Reisen schwieriger sein.

Im gewohnten Alltag hat man meist etablierte Routinen (Schlaf, Essen, Bewegung) und auch erschaffene Rückzugsmöglichkeiten, welche aber auf Reisen ebenso wichtig sind.
Gerade wenn die Reizbelastung zu hoch wird, brauchen wir für uns geeignete Methoden, um diese wieder runterfahren zu können, Stress gezielt abzubauen und unser Wohlbefinden zu fördern.

Einige Anregungen, wie das gelingen kann, findest du im Folgenden. Wie immer gilt:

Schau was zu DIR passt und DIR guttut!

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7 essentielle Tipps, wenn Hochsensible auf Reisen gehen

Die Reiseplanung mit hochsensibler Perspektive: Hier gebe ich dir sieben wichtige Tipps für eine harmonische Sinnesreise.

1. Planung und Vorbereitung:

Eine detaillierter Reiseplanung ist der Schlüssel zum Erfolg (Natürlich sollte sie sich aber zeitlich und gedanklich im Rahmen halten und nicht im Overthinking enden).

Wähle Reiseziele und Unterkünfte aus, die zu deinen Bedürfnissen passen. Reizarm, vielleicht nicht gerade in der Hauptstadt, sondern abseits vom Trubel und viel befahrenen Straßen, mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten, einer Tür die du zumachen kannst, einem kleinen Balkon, oder Natur um die Sinne zu beruhigen und dich hin- und wieder zurückzuziehen?

Nicht zu unterschätzen: Plane dir auch ausreichend Zeit für eine sanfte Rückkehr ein, bevor der Alltag wieder eintritt!

2. Selbstfürsorge:

Aktivitäten zur Selbstfürsorge und Pausen bereits bei der Tages-/Reiseplanung fest einplanen, um sich regenerieren zu können und die Reizbelastung zu reduzieren.

Das kann Meditation, Yoga oder eine Entspannungsübung zwischendurch sein, aber auch ausreichend Schlaf, um deine Sinne zu revitalisieren, gesunde Snacks, Atemübungen, oder ruhigere Programmpunkte wie Wellnessbehandlungen, Museumsbesuche oder kleine Wanderungen. Was immer DIR gut tut und dich auftanken lässt.

3. Reiseutensilien:

Eine persönliche Auswahl an stimmungs- und situationsunterstützenden Helferlein.

Das können Noise-Cancelling-Kopfhörer zur Geräuschabschirmung, mit guten Hörbüchern, Podcasts oder entspannender Frequenzmusik sein, sowie beruhigende ätherische Öle, Augenmasken, Stress- oder Faszienbälle, aber auch vertraute Gegenstände wie z.B. die Lieblingsjogginghose, ein Foto von den Liebsten oder dein Kuscheltier, um dir ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrautheit während der Reise zu bewahren.

4. Achtsamkeit:

Lerne, achtsam und präsent im Hier- und Jetzt zu sein und dich auf den Moment zu konzentrieren.

Das kannst du gut durch Achtsamkeits- und Fokusübungen machen (wie z. B. die 5-4-3-2-1-Übung oder Atemübungen). Dadurch holst du dich aus vergangenheitsorientierten Grübelgedanken oder zukunftsorientierten Vorschusssorgen zurück in die Gegenwart. Das gilt ebenso für die digitale Auszeit.

Nimm die Umgebung bewusst und wertschätzend wahr, um die Schönheit und Einzigartigkeit der Reiseziele auch wirklich genießen und wertschätzen zu können.

5. Kommunikation und Reisebegleitung:

Sei offen und ehrlich in der Kommunikation mit deinen Reisepartnern oder Gastgebern.

Teile deine Bedürfnisse und Grenzen mit, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen und Missverständnisse zu vermeiden.

Wenn du nicht allein reist: Wähle deine Begleitung weise! Reisen mit vertrauten, einfühlsamen und verständnisvollen Begleitpersonen, welche die Bedürfnisse hochsensibler Reisender respektieren und achten, kann sehr wohltuend sein und dein Erleben der Reise positiv beeinflussen!

6. Flexibilität:

Möglichst flexibel zu bleiben und Raum für spontane Anpassungen im Reiseplan zu lassen ist Gold wert, um auf die eigenen Bedürfnisse, Gefühle und das aktuelle Energielevel reagieren zu können.

Aber auch eine innere flexible Haltung ist wichtig, denn in der Regel wird nie alles so laufen, wie geplant und das ist in Ordnung. Erlaube dir, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen, denn auch dies gehört zu dem Abenteuer des Reisens dazu!

7. Reflexion und Reisejournal:

Regelmäßiges Reflektieren über die Reiseerfahrungen und das Führen eines Reisetagebuchs können helfen, Erkenntnisse zu gewinnen, sowie Gedanken, Erlebtes und Erfahrungen zu verarbeiten (gerade, wenn du allein unterwegs bist und keinen direkten Gesprächspartner hast, um über den Tag zu sprechen).

Und es sind super Nachschlagewerke, um später noch einmal das Abenteuer Revue passieren zu lassen!

Fazit: Die Reise der Sinne als transformative Erfahrung.

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Wenn es nun bereits in dir kribbelt, möchte ich dich gerne ermutigen – wage es!

Jedes neue Abenteuer kann eine wunderbare tiefgreifende Sinnesreise sein, die den Horizont erweitert und das Selbstverständnis vertieft.

Die 7 Tipps sind umfassend und über viele Reisen hinweg gesammelt, geprüft und auch von anderen hochsensiblen Freunden gegengecheckt. Wenn du sie beherzigst, kannst du das Beste für DICH aus DEINEM Reiseerlebnis rausholen!

Lass dich von der Magie des Unbekannten verzaubern, erlebe die Welt mit all deinen Sinnen auf ihre ganz eigene, besondere Weise und entdecke dich selbst inmitten dieser Vielfalt.

Ich wünsche dir wunderbare Erlebnisse!

Alles Liebe,

Jessy

Jessica Ascher, Mentaltrainerin für Hochsensibilität & Stressmanagement, Netzwerkmitglied für 72766 Reutlingen (D), www.jessicaascher.com


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