Warum Musik und Gesang für Hochsensible so wichtig sind

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(fhu-db155) Unser aller Leben wird von Rhythmen bestimmt und geprägt. Nicht nur das von Hochsensiblen. Man kann sich jedoch vorstellen, dass Hochsensible entsprechend intensiver von Musik und Gesang getragen und berührt werden. Doch warum ist das eigentlich so?

Friederike Hüsken, Netzwerkmitglied
Ein Beitrag von Friederike Hüsken

1. Rhythmen, Klänge und Musik begleiten die Menschheit, seitdem sie existieren

Das Geräusch von kontinuierlichen Trommeln scheint uns irgendwie heute immer noch vertraut. Kein Wunder, über viele, viele Generationen kamen wir am Feuer in Gemeinschaft zusammen und haben bereits Klänge erzeugt, bevor unsere Sprache ausgereift war.

Klänge und Töne sind ein maßgeblicher Teil der Kulturentwicklung.

Sie sind Instrumente der Zusammengehörigkeit und auch der Kommunikation. Und bekanntermaßen sind dies Bereiche, in denen die Hochsensibilität sehr zum Tragen kommt.

Mittels Liedern wurden jedoch auch Informationen weitergetragen. Und auch in dem Satz „Wenn etwas zu gefährlich ist, zu sagen, dann sing es“ steckt viel Wahrheit, wenn man die Weltgeschichte näher betrachtet. Doch auch unser Körper ist so gesehen ein Instrument, das von Rhythmen geleitet wird.

Warum Musik und Gesang für Hochsensible so wichtig sind, Fachartikel, Bild02Schon im Mutterleib hören wir als ersten Rhythmus den Herzschlag der Mutter – und unseren eigenen. Unsere Atmung fließt in einem bestimmten Rhythmus. Unser Lymphsystem hat auch einen eigenen Rhythmus.

Insbesondere das Singen ist für Hochsensible gesund!

Wenn wir singen, dann gehen wir in Resonanz. Mit uns, unserem Körper und unserer Umwelt. Das kann man über die Schallwellen, die wir erzeugen, physikalisch betrachten und auch auf anderen Ebenen.

2. Wenn wir singen, sind wir bei uns

Und das fällt vielen Hochsensiblen sehr schwer. Wir kommen mehr in unseren Körper und wir werden GEHÖRT und gesehen mit dem, was gerade ist und was wir ausdrücken. Gerade für Hochsensible ist ein Gehört/Gesehen-werden, so wie man ist, eine seltene Erfahrung.

Singen erdet. Singen verbindet. Singen schafft Gemeinschaft. Singen kann Angst lösen.

Deshalb hilft es auch, wenn (nicht nur) kleine Kinder ein Liedchen gegen die Angst summen oder vorgesungen bekommen. Gleichzeitig singen und Angst haben funktioniert (nicht gut). Singen kann Trost sein und vieles mehr. Es gibt eigentlich für jede Emotion ein passendes Lied.

Warum Musik und Gesang für Hochsensible so wichtig sind, Fachartikel, Bild04Singen vereint Regeln und Freiheit in einer Art und Weise, die gut tut und die für Hochsensible eine wunderbare Gelegenheit ist, sich selbst auszuprobieren. In Sicherheit, die so wichtig für sie ist.

3. Wie Musik für Hochsensible hilfreich sein kann

Inzwischen ist die Information weit verbreitet, dass über die Atmung sogar Angstzustände gemildert werden können. Bei Überreizung und Erregungszuständen kann die Fokussierung auf (die körpereigenen) Rhythmen sehr regulierend wirken. Die Atmung, der Herzschlag oder aber auch eine tickende Uhr als Rhythmus kann beruhigen.

Manch eine/r entspannt zu Heavy Metal und die ein oder andere Ballade kann jemanden eher aggressiv stimmen. Musik ist nicht nur mit Emotionen verknüpft, sondern auch oft mit Situationen und Erinnerungen. Viele Paare haben z. B „ihr Lied“ oder nostalgische Gefühle tauchen auf, wenn das Abschlusslied aus der Tanzschule zu hören ist.

Wenn Sie wissen, welche Musik Sie in welche Stimmung versetzt, nutzen Sie diese Kraft und erstellen sich ein paar Playlists.

Um sich aufheitern zu lassen, um besser loslassen und weinen zu können oder um auch mal Wut rauszulassen. Oder nutzen Sie Musik um ein bisschen mit sich selbst zu experimentieren, mit welchen Emotionen Sie mitschwingen, wo sie blockieren oder wie Sie sie wieder gehen lassen. Das kann im Alltag sehr hilfreich im Bereich der Abgrenzung zu Fremdgefühlen sein.

Warum Musik und Gesang für Hochsensible so wichtig sind, Fachartikel, Bild03Wer nicht die große Bühne sucht, gleich in einen Chor eintreten oder Karaoke -Star werden möchte, kann das sogenannte „Rudelsingen“ ja mal ausprobieren. In vielen Städten gibt es inzwischen Veranstaltungen (nicht nur zu Weihnachtszeit), in denen viele Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu singen. Meist steht eine Band auf der Bühne und Text wie Melodie werden niedrigschwellig vorgegeben, so dass wirklich jede/r mitsingen kann.

Wem das zu viel ist (Hochsensible sind nicht immer gut in großen Menschenmengen aufgehoben), der/die kann auch einmal Spaßeshalber für sich selbst (oder mit guten Freunden) eine kleine Youtube-Karaokeparty veranstalten.

4. Doch es müssen auch nicht immer chartbekannte Songs sein

Probieren Sie einfach mal aus, wie es ist, bei einem Waldspaziergang in Kontakt mit z. B einem Baum zu gehen, die Hände in die Erde zu strecken oder am Strand oder See die Füße ins Wasser zu halten und einfach zu tönen. Es muss keine hitverdächtige Melodie sein. Viel mehr, was gerade „rauskommen“ will.

Das Tönen, das Vibrieren, das in Resonanz gehen in Verbindung mit der Natur verstärkt die Erdung, baut Stress ab und gibt Einigen auch ein gutes Gefühl von Dankbarkeit.

Erst recht, wenn man die Töne als kleines Geschenk sehen mag, das zurückgegeben wird.

In diesem Sinne, geben Sie ruhig den Ton an 🙂

Friederike Hüsken, Fachberaterin für Hochsensibilität, www.sensibelle.de, Netzwerkmitglied für 24113 Kiel (D)


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