3 Impulse, wie du dein hochsensibles Kind unterstützen kannst

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(shi-db164) “Mein hochsensibles Kind steht sich total selbst im Weg, obwohl es empathisch, klug und toll ist!” Diesen Satz habe ich in Erstgesprächen mit Eltern schon super oft gehört. Aber stehen sich hochsensible Kinder wirklich selbst im Weg?

Susanne Hillar, Netzwerkmitglied
Ein Beitrag von Susanne Hillar

Ich verstehe total, was diese Eltern meinen. Denn:

Hochsensible Kinder haben so viele tolle Eigenschaften, sind einfühlsame Wesen, die Ungerechtigkeiten nur schwer ertragen können, sind meistens total gut in der Schule, spüren, wenn es anderen nicht gut geht und trösten sie.

Zudem haben Sie einen irren Wortschatz für ihr Alter und hauen oft schon in jungen Jahren Weisheiten raus, bei denen Erwachsenen oft die Spucke wegbleibt.

Und doch struggeln hochsensible Kinder und Jugendliche ganz oft – mit sich, mit ihrem Selbstvertrauen, ihrem Perfektionismus, finden schwer Anschluss und trauen sich vieles einfach nicht.

Die Sache mit dem Selbstvertrauen

Hochsensible Kinder haben oft eher wenig Selbstvertrauen. Doch warum ist das eigentlich so?

Hochsensible Kids bekommen oft schon früh zu hören, dass sie sich nicht so anstellen sollen. Dass sie übertreiben. Dass sie zu oft weinen. Dass das gar nicht weh getan haben kann. Dass sie doch gar keine Angst haben brauchen. Sie lernen dadurch: “Das, was ich fühle, stimmt nicht. Ich kann mir und meinen Gefühlen, meinen Empfindungen nicht vertrauen.” – sie haben also kein Vertrauen in sich selbst, kein Selbst-Vertrauen.

Wenn wir also schon als Kids davon überzeugt sind, dass wir so, wie wir sind, eben nicht okay sind, dann führt das ganz oft dazu, dass wir uns in Perfektionismus stürzen.

Wir wollen alles richtig machen – egal ob es ums Fahrradfahren lernen, Bilder malen oder um Klassenarbeiten geht. Und schaffen wir dann Sachen nicht auf Anhieb, schreiben keine 1+, verlieren bei einem Spiel, machen wir uns Selbstvorwürfe oder schmeißen frustriert alles hin.

Die Hemmschwelle, Dinge auszuprobieren, bei denen wir scheitern könnten, bei denen wir vielleicht ausgelacht werden, ist riesig. Also lassen wir ganz viel einfach sein oder setzen uns total unter Druck, um die besten Noten zu schreiben.

Wenn man sich selbst nicht okay findet, dann ist es eben auch nicht so easy, Freundinnen oder Freunde zu finden. Deshalb geraten hochsensible Kinder oft an Kinder, die sie mobben und sie dann wiederum darin bestätigen, dass sie nicht gut so sind, wie sie sind. Oder sie stehen alleine auf dem Schulhof, haben das Gefühl, dass sie “komisch” sind und trauen sich nicht, andere zu fragen, ob sie mit ihnen spielen wollen.

Vielleicht steht sich dein Kind also nicht selbst IM Weg, sondern es braucht einfach Unterstützung AUF seinem Weg.

Denn dein Kind hat einfach nie gelernt, sich gut zu finden, so wie es ist. Und das kann es vermutlich nicht alleine. Dafür braucht es Unterstützung.

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10 typische Punkte, die dein hochsensibles Kind braucht

  1. Es braucht die tiefe Überzeugung, dass es toll ist, sensibel zu sein.

  2. Dass seine tiefen Gefühle nicht falsch sind, sondern ein Hinweis darauf, dass gerade etwas nicht stimmt.

  3. Es darf lernen, mit diesen Gefühlen anders umzugehen, um ihnen die Intensität zu nehmen.

  4. Es darf lernen, dass die Hochsensibilität so tolle Features mit sich bringt.

  5. Es darf lernen, dass es genug Ressourcen hat, um mit schwierigen Situationen umzugehen.

  6. Es darf lernen, dass es so so wichtig ist, Fehler zu machen, weil man aus ihnen so viel lernen kann.

  7. Es darf lernen, dass es “perfekt” und “normal” nicht gibt.

  8. Dass es liebenswert ist, ohne etwas zu leisten.

  9. Dass man nicht von jedem gemocht werden muss.

  10. Und dass es eben genau dieses tolle Kind ist, das die Eltern in ihm sehen.

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3 Impulse, wie du dein hochsensibles Kind unterstützen kannst

1. Informiere dich über die Hochsensibilität

Egal ob in Form von Büchern, Podcasts oder Elternberatung – je mehr du über die Hochsensibilität weißt, darüber wie man mit den gefühlsstarken Kindern umgeht, desto mehr kannst du dein Kind unterstützen. Einfach, weil du selbst weißt, was bei Hochsensiblen “normal” ist und so deinem Kind ein ganz anderes Gefühl geben kannst.

2. Nimm die Gefühle und Empfindungen deines Kindes ernst

Egal, wie wenig du die Reaktion deines Kindes vielleicht verstehen kannst, sie selbst als übertrieben ansiehst. Dein Kind stellt sich nicht an. Es fühlt die Gefühle aus einem Grund. Das Etikett kratzt und stört wirklich. Es hat wirklich Angst davor alleine zu schlafen.  Das bedeutet nicht, dass ihr nicht für alles eine Lösung finden könnt oder lernen könnt, die Gefühle anders zu regulieren. Aber es pusht den Selbstwert deines Kindes so krass, wenn es sich ernst genommen fühlt.

3. Such dir Unterstützung

Ich weiß aus meinen Coachings, dass Kindern ihren Eltern oft nicht glauben, wenn sie ihnen sagen, wie toll sie sind. Klar, es sind die eigenen Eltern, die lieben einen eh… Aber vielleicht ist es sinnvoll dir eine Art Mentorin für dein Kind zu suchen. Das kann eine Therapeutin, eine Coach oder vielleicht auch eine vertraute Person in eurem Umfeld sein, die selbst hochsensibel ist. Wichtig ist, dass dein Kind bei dieser Person das Gefühl hat, sich nicht verstellen zu müssen.

Alles Liebe für euch,

Susanne

Susanne Hillar, Systemischer Kinder-, Jugend- & Erwachsenencoach, Netzwerkmitglied für 50733 Köln (D), www.susannehillar.de


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