Lösungen, wenn Hochsensible in die Sinnkrise schlittern

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(vho-db056-b01) Wie entsteht eigentlich eine Sinnkrise? Zum Beispiel durch einen unerwarteten Verlust, ein plötzlicher Wegfall von etwas Vertrautem oder eine Tür, die plötzlich so donnerlaut zufällt, dass das Nervensystem seinen Höhepunkt erreicht und zusammenbricht – auch Burnout genannt. Und dann wird es dunkel. Das, was vorher als normal oder selbstverständlich galt, ist nicht mehr da. Viele Hochsensible schlittern dann in eine sogenannte Sinnkrise.

Violetta Hoffmann, Profilbild
Ein Beitrag von Violetta Hoffmann
  • Das, was vorher als sicher und beständig erschien, hat sich aufgelöst. Du befindest dich auf einer Zwischenstufe im Unbekannten.
  • Der Weg nach vorne erscheint unklar und verdunkelt. Und manchmal fühlst du dich vielleicht mutterseelenallein, unsichtbar, unnütz oder verloren. Im Extremfall hat sich sogar dein „altes“ Umfeld von dir verabschiedet. Und jetzt weißt du nicht mehr weiter.

Diese tiefe dunkle Phase, auch Identitätskrise genannt, kann man natürlich nicht in wenigen Sätzen allumfassend begreifen.

Allerdings möchte ich dich heute auf einen „Kurztrip“ durch diesen anspruchsvollen Prozess mitnehmen und dir, wenn möglich, wieder einen Lichtstrahl aufzeigen.

Der spanische Mystiker Johannes vom Kreuz (gest. 1591) nannte so eine tiefgreifende Krise „die dunkle Nacht der Seele“. Seiner Lehre zufolge wird das „falsche Selbst“, was wir uns als Persönlichkeitsanteil antrainiert haben, in dieser Phase gereinigt und entlassen, damit wir in unser wahres Selbst, was wir wirklich sind, erwachen können.

Um seine Lehre kurz ins Moderne zu übersetzen:

„Im Aufgeben des eigenen Selbst wird man offen für eine neue Realität!“

Was sich allerdings so romantisch und schön anhört, ist in Wahrheit (je nach Grad der Intensität) vor allem für Hochsensible fast unerträglich.

Warum ist das so? Weil du als hochsensible Persönlichkeit sowieso von Natur aus ein empfindsames Nervensystem hast und auch vermutlich seit deiner Geburt unter Reizüberflutung stehst. Kommt jetzt noch ein heftiger oder unerwarteter Umbruch, arbeitet dein gesamtes System am Anschlag! Deine physischen wie auch psychischen Funktionen werden deshalb auf ein Minimum heruntergefahren. Wenn das, womit du dich im Außen identifiziert hast (Job, Partner/in, Kind, Gesundheit, Haus, Freundeskreis, Familie) plötzlich nicht mehr da ist oder einfach nicht mehr funktioniert, weißt du für eine gewisse Zeit nicht mehr wer du bist oder warum du hier bist.

Dein Gehirn findet jetzt keine Bezugspunkte mehr im Außen und muss sich quasi neu sortieren.

Für Normalsensible kann sich das wie ein kleiner, aber unangenehmer Spaziergang im Regen anfühlen. Sie sind nämlich auf emotionaler Ebene nicht so sehr mit der Außenwelt verwoben und finden recht schnell einen Ersatz für ihren Verlust. Anders ist das bei uns Feinfühligen.

Wir können und wollen normalerweise nichts und niemanden ersetzen.

Deshalb fühlt sich diese Umbruchphase wie ein tiefer Fall vom höchsten Berg der Welt an. Ohne Schutzausrüstung. Im Nebel. Mit Hagelschauern. Doch wir Hochsensiblen haben immer einen Joker in der Tasche! Und an diesen würde ich dich gerne erinnern!

Deine natürliche Verbindung an eine höhere Intelligenz (Seele, höheres Selbst, Universum, Gott, Quelle) ist dein Ass im Ärmel!

3 Lösungen für Hochsensible bei Sinnkrisen

1. Erkenne zuerst den Widerstand, den du aktuell gegen das hast, was geschieht:

All‘ die Fragezeichen, die vielen „Neins“. Und jetzt dreh‘ den Spieß um und nimm‘ alles genau so an, wie es ist. Das ist manchmal schwer und braucht seine Zeit, allerdings führt kein Weg dran vorbei.

Versuche, alles in dieser Phase zu bejahen, anstatt zu verneinen. Denn wenn du zu lange im Widerstand bist, trägst du quasi ein unsichtbares Schild auf deiner Brust, auf dem „Nein“ steht. Denn in der Verneinungsenergie verweigerst du auch unbewusst Hilfe oder Lösungen vom Leben. Versuche einfach ein kleines Experiment und mache aus dem Nein ein Ja. Somit wechselst du in die Demut und Hingabe. Das öffnet dich für neue Sichtweisen, Möglichkeiten und Fügungen.

2. Erinnere dich an deine natürliche Verbindung zu einer höheren Quelle:

Sei es deine Seele, Gott oder das Universum. Es spielt keine Rolle, wie du dieses Bewusstsein nennst. Und diese höhere Energie ist nicht irgendwo da draußen im Kosmos, sondern direkt hier in dir und um dich herum. Diese Instanz steuert dein Unterbewusstsein, beatmet dich und hat dich erschaffen. Sie weiß um dich. Wenn du also deine Widerstände losgelassen hast, kann diese universelle Intelligenz für dich wirken. Du verweigerst ja dann keine Hilfe mehr…

3. Nutze die Macht deiner Worte!

Schon unsere Ahnen wussten um die Kraft und Macht der Worte, sind sie mit der „richtigen“ Absicht gesprochen! Sie nutzten Gebete. Gebet bedeutet so viel wie Geben! Im Falle einer Krise heißt das: Gib dein Wort, gib deine Bitte ab und lass los. Das aramäische Wort für Gebet heißt übrigens „slotha“ und bedeutet unter anderem: sich anpassen, einstellen, ausrichten auf etwas.

Du kannst dich also durch das Gebet wieder an die höhere Instanz in dir „anpassen“. Du brauchst in dieser Verbindung weder betteln noch flehen. Sprich einfach alles frei raus, was dir im wahrsten Sinne des Wortes auf der Seele liegt. Wenn dir das Gebet nicht zusagt, kannst du auch alles niederschreiben und dich somit ebenfalls entlasten. Den Zettel kannst du im Anschluss in ein Kästchen packen, verbrennen oder wegschmeißen.

Im Alltag besser mit Krisen umgehen

Und nutze dieses Wissen auch in deinem Alltag, indem du folgende Aussagen über dich selbst veränderst:

  1. Ich bin krank, stattdessen: ich heile, ich genese
  2. Ich bin gebrochen, stattdessen: ich sortiere mich wieder neu
  3. Ich bin pleite, stattdessen: ich wachse, ich lerne
  4. Ich bin verloren, stattdessen: meine Route wird neu berechnet
  5. Ich habe versagt, stattdessen: Ich wusste es nicht besser
  6. Ich komme nicht vorwärts, stattdessen: Ich bin die Zeit, die ich brauche

Sei so frei und erweitere die Liste für dich beliebig weiter und bleib‘ dran!

In diesem (neuen) Bewusstsein wird dir gewiss‘ Unterstützung zuteil! Stelle dich auf „Empfang“ ein und die richtigen Menschen, Lösungen, Möglichkeiten oder Informationen, an die du vorher nicht im Entferntesten gedacht hast, finden dich!

Herzliche Grüße und alles Liebe für deinen Weg und denke daran:

Wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist die Morgendämmerung nicht mehr fern!

Violetta Hoffmann, Netzwerkmitglied für 77654 Offenburg (D), Mediale Mentorin mit Schwerpunkt auf Hochsensibilität, www.violettahoffmann.com, Autorin von:


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5 Kommentare

  1. Ich empfinde das ähnlich, frage mich aber, was man als älterer Single machen soll, der zwar gerne hochsensibel ist, aber gerade nicht mehr mobil ist?

    Ich habe zwar Zeit bekommen und nutze sie, aber lebe in einem Umfeld, dass mich komplett mir selbst überlässt oder krankheitsbedingt überlassen muss. Da kann ich die Zeit nicht entspannt nutzen, weil ich versuchen muss, praktische Dinge zu regeln. Was tue ich dann?

    Annette

  2. Liebe Violetta,
    genauso ist es mir ergangen. Vor zwei Jahren erkrankte mein Mann sehr schwer. Von einem Tag auf den anderen war nichts mehr wie es vorher war. Der Arzt sagte nur: ihr Mann wird nie wieder arbeiten können. Mein geordnetes Leben brach zusammen wie ein Kartenhaus und ich mit. Wochenlang war ich gar nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Allerdings habe ich dann auf meinen Körper gehört. Ich habe jede Mittagspause im Park um die Ecke verbracht und in meinen Kaffee geweint. Heute weiß ich – es war Trauerarbeit. Trauer um mein nicht mehr vorhandenes, schönes und geordnetes Leben. Verzweiflung, Trauer, Wut. Alle diese Dinge kamen zum Vorschein. Doch dann kam ein Tag, an dem ich wusste, es wird weitergehen und es wird gut weitergehen. Der Nebel im Kopf hörte auf und ich konnte mein/unser Leben wieder strukturieren. Die Rente für meinen Mann wurde beantragt, die Schwerbehinderung ebenfalls, unsere Wohnung wurde angepasst und ich verringerte meine Arbeitszeit auf halbtags. Komischerweise ergab sich erst das eine und dann das andere, so dass ich manchmal nur staunend zuschauen konnte. Außerdem hatte ich immer wieder eine Verbindung zu etwas Höherem, was mir große Zuversicht gab. Heute ist unser Leben wieder geordnet. Zwar gebe ich zu, dass ich manchmal an unser altes Leben denke – aber nur ganz kurz. Denn mit verringerter Arbeitszeit und einem Mann, der zwar nicht gesund, aber auf einem guten Weg ist, kann man auch ganz gut leben. Wenn man mich gefragt hätte, ich hätte nie geglaubt, dass ich mal in so eine Situation komme. Inzwischen fühle ich mich gut und gestärkt und sehe dem Leben mit Freude entgegen. Deshalb möchte ich allen Mut machen, die in eine solche oder ähnliche Situation kommen. Es geht tatsächlich weiter und wir Hochsensiblen haben gute Anlagen, um damit umzugehen.

    Liebe Grüße
    Tina

    1. Liebe Tina,

      vielen Dank, dass du hier deine Erfahrung teilst.
      Das macht mit Sicherheit sehr vielen Menschen Mut, sich wieder auf die Zuversicht auszurichten.
      Hut ab vor deiner Geschichte und wie damit umgehst. Ich wünsche dir und deinem Mann nur das Beste mit weiterhin vielen guten Fügungen.

      Herzliche Grüße
      Violetta

  3. Liebe Violetta

    Danke für deinen Beitrag. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Oft fühle ich mich mit Situationen emotional komplett überfordert und denke zu kompliziert im Lösungsansatz.

    Ich versuche es auf jeden Fall mit deinen Vorschlägen aus… bin mir aber mit dem Lesen schon bewusst geworden, dass ich dadurch viele Dinge um einiges schneller für mich auflösen oder entwickeln kann.

    Danke

    1. Liebe Katrin,

      vielen Dank für dein Feedback.
      Du kannst das ganz bestimmt und manchmal geht es leichter, als wir denken.

      Liebe Grüße
      Violetta

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