Hochsensibilität: Nichts für schwache Nerven

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(jas-db156) Hochsensible Menschen nehmen ihre Umgebung intensiver wahr als die meisten anderen. Jeder Reiz, sei es visuell, akustisch, taktil oder emotional, wird verstärkt wahrgenommen und tiefer empfunden (Gewichtung je nach ausgeprägtem Sinneskanal individuell). Hochsensibilität ist also nichts für schwache Nerven.

Hochsensible nehmen also MEHR wahr und haben dadurch auch MEHR zu verarbeiten.

Jessica Ascher, Netzwerkmitglied
Ein Beitrag von Jessica Ascher

Das Persönlichkeitsmerkmal der Hochsensibilität wird oft missverstanden und als Zeichen von Zerbrechlichkeit betrachtet. Doch was, wenn das Gegenteil der Fall ist? Wenn es ein Zeugnis für eine außergewöhnliche innere Stärke ist, welche es ermöglicht, die Welt auf einer tieferen Ebene zu erfassen?

Die Vorstellung, dass Hochsensibilität ein Mangel an Belastbarkeit sei, ist weit verbreitet. Nicht nur bei Außenstehenden, sondern leider auch bei vielen Betroffenen selbst. Doch diese Sichtweise ignoriert die faszinierende Komplexität und Schönheit, die mit dieser Eigenschaft einhergeht.

Durch diese geballte Reizflut, die je nach Umgebung auf die Betroffenen einprasselt, sind sie häufig schon nach kurzer Zeit müde, ausgelaugt und wortwörtlich überreizt. Orte für diese Überreizung können z. B. ein volles Kaufhaus, ein Kindergarten, oder ein Marktplatzfest sein, mit unterschiedlichen Gerüchen, visuellen Reizen, erhöhter Lautstärke, viel Tumult, sowie unterschiedlichen emotionalen Ladungen und Frequenzen.

Hinzu kommt noch eine individuelle Palette an inneren Beschleunigern, wie Harmoniebedürftigkeit, hohes Helferbedürfnis, Perfektionismus, durchlässige Grenzen und mangelnde Selbstfürsorge.

Wird zu diesem Cocktail nun noch ein externer Stressor hinzugefügt, z.B. in Form eines zusätzlichen Arbeitsauftrages des Chefs, eines Streitgespräches mit Kolleg-innen / Lebenspartner-in, oder ein vorverlegter Abgabetermin, so wird die Mischung für die Betroffenen häufig einfach zu stark.

Hochsensibilität: Nichts für schwache Nerven, Artikel, Jessica Ascher, Bild02Das alles führt zu dem weit verbreiteten und hartnäckigen Glauben, dass Hochsensible „nicht so belastbar wie andere“ seien.

Diese Annahme jedoch geht davon aus, dass sie den Reizüberfluss nicht bewältigen können. Doch in Wirklichkeit können sie sehr wohl lernen, mit den hochintensiven Faktoren umzugehen und Strategien zu entwickeln, um diese zu verarbeiten.

Ohne eine solide Resilienz wäre es schlicht unmöglich, die täglichen Herausforderungen und die Vielzahl von Eindrücken zu bewältigen, mit denen sie konfrontiert sind.

Was Hochsensible zudem von vielen anderen konkret unterscheidet, ist ihre Fähigkeit, trotz des turbulenten Lebens, welches sie erleben, ihre emotionale Tiefe zu bewahren. Viele Menschen neigen dazu, im Laufe der Zeit als Schutzmechanismus gegen die Widrigkeiten des Lebens, abzustumpfen. Doch Hochsensible, obwohl sie häufig auch viel erlebt haben, sind trotz ihres intensiven Erlebens, weiterhin in der Lage, ihre Emotionen zu spüren, anzunehmen, auszuhalten und zu akzeptieren. Diese Fähigkeit erfordert eine beispiellose Stärke.

Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine wunderbare Stärke…

…wenn man gelernt hat, sie anzunehmen, mit ihr umzugehen und aus ihr die Vorteile zieht, die sie bietet.

Hochsensibilität: Nichts für schwache Nerven, Artikel, Jessica Ascher, Bild03Die erhöhte Empfänglichkeit für subtile Signale ermöglicht es Hochsensiblen, tiefe zwischenmenschliche Verbindungen aufzubauen und,  Herausforderungen zu erkennen, bevor sie zu realen Problemen werden. Durch ihr vernetztes Denken sind sie in der Lage kreative Lösungen zu finden und eine bemerkenswerte Sensibilität gegenüber der Welt zu entwickeln, denn:

Hochsensible besitzen die außergewöhnliche Fähigkeit, die Welt in all ihrer Farbenpracht zu sehen und zu erleben. Mit all ihren Facetten, unterschiedlichen Nuancen und in ihrer ganzen Vielschichtigkeit.

Ihre Feinfühligkeit und Sensibilität ist also keineswegs ein Makel, sondern vielmehr ein Beweis für eine bemerkenswerte innere Stärke und eine entwickelte Resilienz.

Es erfordert eine außergewöhnliche Kraft, sich für die Hochsensibilität zu öffnen, sich selbst zu reflektieren und bewusst die Welt in all ihrem Facettenreichtum zu erfassen und auf einer tieferen Ebene zu erforschen.

Es ist also höchste Zeit, Hochsensibilität als das anzuerkennen, was sie wirklich ist:

Eine Quelle der Inspiration und Bereicherung, die Vielfalt und Tiefe in unser Leben bringt.

Ein Potential, welches gelebt und eingesetzt werden darf!

Ich wünsche allen feinfühligen Seelen, dass sie das tief in sich erkennen.

Von Herzen,

Jessy

Jessica Ascher, Mentaltrainerin für Hochsensibilität & Stressmanagement, Netzwerkmitglied für 72766 Reutlingen (D), www.jessicaascher.com


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