Welche Schulform ist die richtige für mein hochsensibles Kind?

(ida-db137) Gerade Eltern hochsensibler Kinder fragen sich: Welche Schulform ist denn nun die richtige für mein hochsensibles Kind?

Hochsensible, ruhigere, introvertierte Kinder gehen in großen Klassen schnell einmal unter. Früher Leistungsanspruch vergällt ihnen die Freude am Lernen. Die einseitige Förderung kognitiver Fähigkeiten ist für Kinder mit anderen Begabungen eine schwere Bürde.
Wie also soll man sich entscheiden? Für die Schule in der Nähe, auf die auch die Freunde des Kindes gehen? Oder für eine besondere Schulform am anderen Ende der Stadt? Oder gar fürs Freilernen? Und geht das überhaupt in einem Land, in dem Schulanwesenheitspflicht gilt?
Welche Schul- und Bildungsformen gibt es überhaupt?
Wahrscheinlich hast du dich ohnehin bereits in alle möglichen Schulformen, die deine Umgebung zu bieten hat, hineingefuchst, um herauszufinden, welche Schule die bestmögliche für dein Kind sein könnte. Der Übersicht halber findest du hier eine kurze Zusammenstellung unterschiedlichster Schulformen:
- Staatliche Schule
- Konfessionsschule
- Förderschulen für Kinder mit kognitiv/geistiger, Sinnes- oder Körpereinschränkung
- Privatschulen
- Waldorfschule| Bund der Freien Waldorfschulen
- Montessorischule
- Demokratische Schule
Wenn du der Meinung bist, dein Kind käme auch prima ohne konventionelle Schule zurecht und könnte in Eigeninitiative deutlich besser und wertungsfreier lernen, dann stehst du zwar längst nicht mehr alleine da. Doch erlaubt sind Freilernen, Homeschooling und Unschooling in Deutschland aufgrund der hier geltenden Schulanwesenheitspflicht leider nicht. Nur wenn dein Kind bspw. als nicht „beschulbar“ eingestuft wurde (ein nicht unbedingt angenehmer und oft langwieriger Prozess), hast du derzeit eine Chance, dich für diese Formen des Lernens zu entscheiden:
- Freilernen
- Homeschooling
- Unschooling
- Schulabschluss über Clonlar Off Campus
Was hochsensible Kinder brauchen
Die eine perfekte Schule für hochsensible Kinder gibt es meiner Meinung nach nicht. Denn jedes hochsensible Kind ist hochindividuell und einzigartig. Es hat seine ureigenen Talente, Lern- und Entwicklungswege.
Die einzigen „Verallgemeinerungen“, die ich mich nach vielen Gesprächen mit Eltern hochsensibler Kinder über die Bedürfnisse hochsensibler Kinder zu schreiben traue, sind diese: Hochsensible Kinder brauchen
- kleinere Klassengrößen, Rückzugsmöglichkeiten, Ruhephasen & Ruheräume,
- Freiräume für ihre besondere zusammenhangorientierte Denkweise & für ihre Kreativität,
- Strukturen, in denen es geordnet, gerecht & wertschätzend zugeht.
- Ehrliche, authentische und warmherzige Bezugspersonen.
Eine stimmige Entscheidung treffen
Die eierlegende Wollmilchsau unter den Schulen zu finden, ist nicht so einfach. Da sind die Bedürfnisse des Kindes zu beachten, aber auch eure Erziehungswerte und eure Bedürfnisse als Eltern.
Doch eine für alle Familienmitglieder stimmige Entscheidung zu treffen, das ist möglich – finde ich.
Sie wird vielleicht nicht perfekt sein, dafür aber spürbar stimmig. Und das nimmt den Druck raus. Denn es mag durchaus so sein, dass eine bestimmte Schule für dein hochsensibles Kind perfekt wäre, euren persönlichen Erziehungswerten entspricht und super sympathische Lehrer beschäftigt. Dass ihr aber täglich zweimal durch die ganze Stadt fahren, sogar umziehen müsstet oder aber an eure finanziellen Grenzen stoßen würdet, um eurem Kind den Besuch dieser Schule zu ermöglichen.
Ist diese Schule dann immer noch stimmig für euch alle? Für dein Kind, für die Geschwister, für euch als Eltern, für euch als Paar? Ist die mit einer Schule am anderen Ende der Stadt einhergehende Belastung für euch alle tragbar oder könnt ihr alle miteinander entspannter sein, wenn dein Kind auf die Schule geht, auf die auch die Freunde aus dem Kindergarten gehen und in die Klasse, deren Lehrer sich so überzeugend sympathisch und engagiert vorgestellt hat?
Ich persönlich habe mir abgewöhnt „richtige“ Entscheidungen nach Auswertung aller Fakten, Pro- und Contras und der Sammlung wissenschaftlicher und pädagogischer Fakten zu treffen. Zu oft durfte ich erfahren, dass der Kopf nicht der richtige Ansprechpartner für essentielle Lebensentscheidungen ist. Denn er weiß lediglich Entscheidungen auf Basis vergangener Erfahrungen zu treffen. Mein Tipp:
Folgt dem Weg, der sich am buntesten, hellsten, entspanntesten, wärmsten anfühlt – auch wenn der Kopf etwas anderes sagen sollte.
Möget ihr die für euch stimmige Schule finden! Und möget ihr immer Kraft und Unterstützung finden, euch treu zu bleiben und euch mutig für eure Belange und die Belange eures Kindes einzusetzen.
Alles Liebe, eure Inga Dalhoff
Inga Dalhoff, Netzwerkmitglied für 82061 Neuried (D)
Autorin und Begleiterin für Hochsensible, www.zart-stark.de
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