Wie sich Hochsensible durchsetzen können
(lro-db051-b03) Bevor ich dazu komme, auf welche Art und Weise sich Hochsensible am besten durchsetzen können, möchte ich ein paar Worte zur Hochsensibilität per se verlieren.
Das Nervensystem von hochsensiblen Menschen muss eine gewaltige Menge von Informationen verarbeiten. Sie bekommen mehr Einflüsse durch Umwelt und Umfeld aufgedrängt als üblich. Oft sind sich Hochsensible darüber nicht bewusst, dass sie manchmal sogar die Gefühle und Stimmungen anderer Personen mitverarbeiten müssen. In der Summe hat das Leben den Hochsensiblen eine gewisse Bürde auferlegt. Sie bekommen alles wie auf dem Präsentierteller serviert. Ob sie wollen oder nicht.
Der hochsensible Lernprozess
Hochsensible stehen in ihrem Leben vor dem Lernprozess, Umwelteinflüsse nur auf eine bestimmte Art und Weise aufzunehmen. Sonst laufen sie Gefahr, zu einseitig Informationen zu verarbeiten. Schneller als man denkt, liegt der Fokus nur noch auf negative Aspekte. Alles hat jedoch seine positiven und negativen Seiten. Vielleicht ist dies die größte Herausforderung, vor der Hochsensible in ihrem Leben stehen.
Hochsensible haben die Gratwanderung zu meistern, nicht nur zwischen den zahlreich einprasselnden Umwelt- und Umfeldreizen zu selektieren, sondern sich vor allem auf die positiven Aspekte des Lebens zu konzentrieren.
Diese enormen Verarbeitungsprozesse, denen das hochsensible Gehirn ausgesetzt ist, sind auch die Ursache, warum Hochsensible oft wie gelähmt sind, wenn es darum geht, sich zu behaupten. Es scheint ihnen unmöglich zu sein, schnell zu schalten, wenn Vorteile oder sonstige Annehmlichkeiten zu verteilen sind.
Eingeschränkte Spontaneität
Selbst bei verbalen Angriffen oder plötzlichen Änderungen von Umweltbedingungen zeigen Hochsensible selten schnelle Handlungsmuster. Die im Gehirn eingehende Menge an Informationen, die verarbeitet, geordnet und analysiert werden müssen, sind einfach zu umfangreich. Alles braucht seine Zeit.
Damit ist es nahezu unmöglich, spontane Handlungsstrategien aus dem Hut zaubern zu können.
Kurzum: Wenn es darum geht, blitzschnell geistig zu reagieren, werden Hochsensible meist den Kürzeren ziehen. Die richtigen Argumente oder Reaktionen fallen ihnen in der Regel zu spät ein – manchmal sogar erst nach Stunden. Im Prinzip sind das schlechte Voraussetzungen, um sich in einer Zeit der zunehmenden gesellschaftlichen Verrohung durchsetzen zu können.
Der Wunsch vieler Hochsensiblen, spontan zu sein, ist infolgedessen ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. Sie würden sich in einen intellektuellen Wettkampf mit Normalsensiblen begeben, der nur schwer zu gewinnen ist. Vielmehr sollten sie sich auf ihre Hauptstärken rückbesinnen. Ihre Weisheit und ihre Intuition sind Instrumente, die es in sich haben. Insbesondere lebenserfahrene Hochsensible, die ihre Lebensmitte bereits überschritten haben, sind in der Lage, sich allein mit ihrem 6. Sinn durchsetzen zu können. Hochsensible können infolgedessen von einer etwas ungewöhnlichen Art der Durchsetzungsfähigkeit profitieren:
Geduld als Durchsetzungskraft
Hochsensible müssen in der Regel nur geduldig abwarten. Und sie werden feststellen, wie sich die Dinge wie von Geisterhand zu ihren Gunsten entwickeln. Es scheint so, als könnten sie positive Zufälle herbeiführen. Dies ist jedoch ein Trugschluss. Vielmehr ist es die Intuition von Hochsensiblen, die sie zu den passenden Orten, zu cleveren Einsichten, den besseren Rahmenbedingungen und zu den richtigen Menschen führt.
Im Laufe ihres Lebens bemerken sie, dass es oft gar nicht notwendig ist, sich im „Hier & Jetzt“ durchsetzen zu müssen.
Denn sie wissen, dass das Morgen und vor allem das Übermorgen auf ihrer Seite stehen werden. Mit dieser Gewissheit, dass sich viele Gegebenheiten sowieso in ihrem Sinne positiv drehen, können Hochsensible viel Lebensfreude generieren. Der vermeintliche Zufall ist meist auf der Seite von Hochsensiblen. Mit Gelassenheit und Weisheit können sie darauf vertrauen, dass ihre Durchsetzung zeitversetzt erfolgt. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sie lernen, auf ihre Intuition zu hören.
Die hochsensible Intuition
Die Intuition kann Hochsensible grundsätzlich in die für sie vorteilhaften Umstände führen. Haben Hochsensible dieses ungewöhnliche Durchsetzungsprinzip erst einmal vollumfänglich erkannt, lösen sich viele Sorgen von selbst auf. Im Alltag können Handlungsdruck, Habachtstellung oder übertriebene Vorsicht gegenüber Personen bzw. Umständen losgelassen werden.
Hochsensible wissen nun, dass ihr 6. Sinn sie selten im Stich lassen wird.
Diese Form, sich behaupten zu können, funktioniert zwar etwas zeitversetzt und manchmal auch in Zeitlupe, jedoch besitzt sie eine gewaltige Durchschlagskraft.
Luca Rohleder, Gründer dieses Netzwerks und Autor von:
Luca Rohleder
Die Berufung für Hochsensible
Wie feinfühlige Menschen besser loslassen, ihr Urvertrauen stärken und berufliche Erfüllung finden können
ISBN 9783981571141
Liebe Alle
Vielen herzlichen Dank für die wervollen Beiträge, welche mich auf meinem Weg unterstützen werden. Ich bin so froh, dass ich mich nicht mehr, mit diesen vielen schwierigen Situationen, alleine durchzuschlagen. Danke!
Beste Grüsse
Julien
MITTLERWEILE,bin ich 57 Jahre,—- ich hab gar keine Ahnung was man mir nicht schon alles teils als Empfehlung und TEils zum Vorwurf gemacht hat. Irgendwann vor ca. 2 Jahren, hab ich bemerkt, dass ich anders bin,—seither lerne ich mich näher kennen und gib auch mehr acht auf mich. HOCHSENSIBILITÄT ist ein TALENT,—-das hat nicht jeder— Es ist wie eine imaginäre Schatztruhe und umso älter man wird—so wertvoller wird sie. DENNOCH VORSICHTIG DAMIT UMGEHEN!!!!!!!
Liebe Gabriele, Du sprichst mir aus der Seele.Mittlerweile bin ich 58 und erst jetzt darf ich mich an dieser Gabe erfreuen. Möge Dir viel Gutes begegnen. Lieben Gruß von Ela
Muss ein ‚Hochsensibler‘ sein Buch ausgerechnet bei Amazon anpreisen?
Sie haben recht ….
Meine Erfahrungen sind, dass Leute genau wissen welche Hebel sie bei Hochsensiblen tätigen müssen, um ihre Vorteile aus ihren Schwächen herauszuholen, weil sie genau wissen, dass sie sich nicht dagegen wehren können. Im Grunde ist das ein offensichtlicher Missbrauch und je mehr man dadurch über andere verletzt wird, desto mehr verlernt man zu vertrauen, weil Wunden manchmal keine Zeit haben geschlossen zu werden. Und dann gibt es noch die Art von Leuten, die eine Affinität dazu haben, in Wunden herumzustochern, weil es ihnen dann einfacher erscheint, das ungewünschte ‚Objekt ‚ loszuwerden. Wenn dann auch noch Vorurteile und Ressentiments eine Rolle spielen, dann ist man dem Treiben schutzlos ausgesetzt, weil die Projektionsfläche sich dann erweitert. Ich habe das als seelische Folterung wahrgenommen und empfunden und habe auch die Erfahrung gemacht, dass darüber zu sprechen und zu erklären, was das mit einem macht und für einen bedeutet, die Lage für einen um so schlimmer macht.
Ich erlebte es ähnlich und wurde zur Zielscheibe von Bossing. Erst ließ sie mich eine Stellenbeschreibung, meiner Tätigkeit schreiben. Dann nahm sie mir meine Arbeit weg und demütigte mich. Anschließend musste ich Stundenkuerzungen hinnehmen. Meine Arbeit wurde anspruchsloser und kuerzer. Dadurch verdiente ich zu wenig um meine Existenz zu sichern. Wehren konnte ich mich nicht.
Ja so ist es, immer besser lerne ich mit diesen doch auch guten Erfahrungen umzugehen. Danke für diesen gut reflektierten Beitrag!
Es ist wirklich auf den Punkt gebracht.
Viele Menschen können es nicht verstehen, warum man sich zurück zieht.
Ich gehöre auch zu einer Altersgruppe, in der einem der Reichtum an Erfahrungen Stabilität und Selbstvertrauen gibt.
Ja, kann ich 100% bestätigen. Ich bin schlagfertig und nicht auf den Mund gefallen, aber bei Entscheidungen oder persönlichem Angriff fehlen mir für Stunden die Worte und ich bin handlungsunfähig .
Besser hätte ich es nicht beschreiben können.
Perfekt. Gefällt mir. Hochsensible haben in der Natur einen überdurchschnittlich mentalen Gegenpool. Viele Hochsensible unterdrücken eine Fähugkeit und wenn die erblüht, ist die Sensibilität nicht mehr störend . LG
Beatrice Schuberth
Lieber Luca, du sprichst mir sooo aus der Seele. ❤
Guter Artikel,danke!
Mich strengen zunehmend die permanenten Projektionen an. Dieses Gefühl, in Jedermanns Story hineingezogen zu werden…
Ja, als HSP erlebt man tagtäglich Fluch und Segen ganz dicht beieinander. Meine Erfahrungen sind leider mehr Fluch…Die anderen 80 % Normalsensiblen machen einem das Leben verdammt schwer. Sie erkennen die Vorteile eher als Konkurrenz, die bekämpft werden muss, anstatt von unseren Gaben zu partizipieren.
Genau dies empfinde ich auch so… Man wird schnell als Konkurrenz gesehen … leider
Ja genau – ich bin die perfekte Mobbingzielscheibe.
ich auch
Mir gefällt der Artikel. Ich konnte genau das auch beobachten und es stimmt wirklich. Danke dafür
Ein Geschenk???
Im normalen Alltag möchte ich es verneinen.. Es sind ja nicht nur Sinneseindrücke, die zu verarbeiten sind. Durch die Umweld wird man unter Druck gesetzt, die keine Andersartigkeit toleriert.
Wer kennt ihn nicht diesenSätze:
Hab dich nicht so.. Reiss dich zu sammen
Sei nicht so empfindlich..
Ich weiss nicht ob es mir nur so geht, dieser hang zu Perfektion.
Geschenk, nur im Einklang mit der Natur.. Wenn ich mich mit allen Lebewesen verbinden kann, wenn selbst
Bäume sprechen und trösten..
Und es anderen erscheint, man ist jetzt
ganz anders… Musik die körperlich Einfluss hat, Farben vielschichtig sind. Eben eine andere Wahrnehmung der Umwelt besitzt..man kann nicht einteilen Fluch oder Geschenk..
Du kannst das sehr anschaulich machen, also in Worte fassen, was einem hochsensiblen so alles widerfährt, liebe Ute John.
Ich danke dir für deine Worte. Mir fehlt oft die Fähigkeit dazu und ich reagiere dann auf andere Menschen, die mich ablehnend behandeln, mit Aggressivität und blinder Wut. Was kann ich anderes tun, als mich von diesen Menschen fern zu halten, um mich und sie zu schützen?
Liebe Grüße
Floren Tine (bei FB)