Schwammmensch: Die intensive Erlebniswelt von Hochsensiblen

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(gpa-db165) Ich möchte Ihnen einen ganz besonderen Text vorstellen: „Der Schwammmensch“, der ursprünglich von Harka Sára stammt. Der „Schwamm-Mensch“ ist mehr als nur eine Metapher, denn er beschreibt die intensive Erlebniswelt von Hochsensiblen. Er steht für hochsensible Menschen, die alles um sich herum aufsaugen, ohne einen Filter zu haben – jedes Detail, jede Emotion, jeden Impuls aus ihrer Umwelt. Sie nehmen die Welt in all ihren Facetten besonders intensiv wahr.

Gabor Paranai, Profilbild, Netzwerkmitglied
Ein Beitrag von Gabor Paranai

In unserer heutigen Gesellschaft werden hochsensible Menschen leider oft missverstanden oder sogar unterschätzt. Hochsensible werden oft als zu emotional oder zu zart besaitet abgestempelt. In Wahrheit besitzen Hochsensible eine einzigartige Gabe:

Die Fähigkeit, die Welt mit einer besonderen Intensität zu erleben.

Am Ende dieses Textes Der Schwammmensch finden Sie sieben Tipps zum Aufbau eines „persönlichen Schutzfilters“, der sowohl Selbstschutz gegen Umweltreize sowie Selbstoptimierung fördert.

Viel Spaß beim Lesen!

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DER SCHWAMMMENSCH

Der Schwammmensch saugt alles auf.

Wenn er einen Raum betritt, nimmt er unwillkürlich jedes Detail der Einrichtung wahr, es fällt ihm auf, dass die Sonne durch das Fenster scheint, also zieht er den Vorhang beiseite, er bemerkt, dass die Zimmerpflanze umgedreht wurde, oder dass ein Riss sich durch die Lehne des Stuhls schlängelt.

In der Natur ist er der Erste, der das rotzige Eichhörnchen bemerkt, das von Ast zu Ast springt, die Muschelschale zwischen den Kieselsteinen versteckt, die Geigenwolke am Himmel.

Der Schwammmensch ist nicht oberflächlich, alles dringt tief in ihn ein.

Der Schwammmensch schaut keine gewaltsamen Filme, der Gedanke an Horror lässt ihm die Schwammhaut hochziehen, im Gegensatz zu vielen anderen genießt er keine Dokumentationen über Serienmörder zum Frühstücksmüsli, oft wird ihm sogar von den Nachrichten übel.

Der Schwammmensch hört aufmerksam und mit vollem Herzen zu, wenn andere Probleme haben, dann nimmt er sie mit nach Hause und während der andere durch das Ausplaudern erleichtert wird, wälzt er sich wegen dieser Dinge im Bett.

Der Schwammmensch ist tief empfindsam, als ob ein Herz seinen ganzen Schwammkörper ausfüllen würde, um all die Dinge darin unterzubringen, wie die Erinnerung an den lahmen Hund, den er mit fünf Jahren gesehen und so sehr bemitleidet hat.

Der Schwammmensch bemerkt den Unterschied zwischen der Antwort „gut“ und „gut“ auf die Frage „Wie geht es dir?“, weil er empfindlicher ist für Veränderungen in Tonfall und Körpersprache.

Der Schwammmensch wird von zu starken Reizen gestört, vom Geruch der Kanalisation, der durch den Abfluss hochkriecht, vom Sirenengeräusch vor dem Fenster, vom ununterbrochenen Weinen der Kinder im Bus, denn sein Schwammkopf ist bereits voll genug. Tatsächlich sind für den Schwammmensch auch unbedeutende Reize beunruhigend, wie das monotone Summen der Klimaanlage, der unangenehme Duft eines Parfüms in einer Umkleidekabine, das hörbare Schlucken oder Atmen der Menschen (von Schmatzen gar nicht zu sprechen), oder sogar der ungewöhnliche Geschmack von Joghurt, den er seinem Begleiter erklärt, aber der versteht nicht, wovon er spricht.

Der Schwammmensch hingegen ist von Kunst erfüllt. Er spürt den Rhythmus einer mitreißenden Musik in jeder Faser seines Wesens, ein Gemälde kann sein ganzes Inneres zum Leuchten bringen, ein feiner Geschmack kann seinen ganzen Schwammkörper erwärmen.

Der Schwammmensch fühlt sich von zu vielen Aufgaben, von dringenden Fristen eingeengt.

Der Schwammmensch braucht es, Dampf abzulassen, sich in einem dunklen Raum auszuruhen oder zumindest für ein paar Minuten vor der Gesellschaft ins Badezimmer zu flüchten, um seine Gedanken zu ordnen und sein überfülltes Gehirn zu beruhigen.

Wenn der Schwammmensch in einer Entscheidungssituation ist, führt er Voruntersuchungen durch, saugt alle Informationen auf, dann spielt er Millionen von Varianten, mögliche Lösungen in seinem Schwammkopf durch, er überlegt bis ins Unendliche, aber am Ende trifft er die richtige Entscheidung.

Die Schwammmenschen sind hervorragende Problemlöser, manchmal bringen sie sich jedoch selbst mit der Suche nach der optimalen Lösung zur Verzweiflung.

Der Schwammmensch ist gewissenhaft, er hält sich an die Regeln, auch wenn niemand zuschaut.

Der Schwammmensch braucht Schlaf, oft mehr als Nicht-Schwammmenschen, wenn er müde ist, bringt er nicht seine beste Leistung. Aber dennoch lassen ihn manchmal in der Nacht die hin und her wogenden Gedanken nicht zur Ruhe kommen.

Der Schwammmensch sucht nach dem Sinn seines Lebens, dem Schöpfer der Welt, er dürstet nach mehr als dem, was sichtbar ist.

Der Verstand des Schwammmenschen ist wie eine komplexe Maschine, ein bunte Märchenbuch, ein verknoteter Faden, das unendliche Universum und das alles gleichzeitig. In seinem Kopf spielt ein fertiges Theaterstück, darin gibt es ganze Welten, Geschichten, Charaktere, es ist kein Wunder, dass die äußere Welt für ihn manchmal weniger interessant ist.

Der Schwammmensch erschrickt leicht, sein Schwammherz bleibt bei plötzlichen Geräuschen oder Berührungen für einen Moment stehen.

Der Schwammmensch fühlt den Schmerz – wie ein Schwamm, der Wasser aufsaugt – im ganzen Körper, dann überwältigt ihn alles, dann er kann sich nicht auf etwas anderes konzentrieren als auf das Stechen.

Wenn der Schwammmensch hungrig ist, dann hungert er so sehr, dass alles andere daneben verblassen würde, denn der Schwammkörper reagiert empfindlich auf Schwankungen im Blutzuckerspiegel, und auch Koffein oder Alkohol schlagen schneller bei einem Schwamm ein.

Und ja, wenn ihm kalt ist, dann wird er FRIEREN, wenn ihm heiß ist, dann wird er sich komplett AUFSCHMELZEN.

Deswegen mag der Schwammmensch keine juckenden, groben Stoffe auf seiner weichen Haut, er trägt nur schwer ein feuchtes Shirt, das an seinem Rücken klebt, verschwitzte Socken oder zu enge, beklemmende Kleidungsstücke. Der Schwammmensch schneidet das Etikett aus seinem Shirt heraus, sonst würde es ihn den ganzen Tag über kitzeln.

Der Schwammmensch erträgt es nur schwer, wenn man ihm sagt, dass er kein guter Schwamm ist, dass er seine Arbeit fehlerhaft macht. Dann kann es Tage dauern, bis er sein Schwamm-Selbstvertrauen wieder aufbaut.

Der Schwammmensch ist neugierig auf die Funktionsweise der Welt, er will wissen, woraus phosphoreszierende Farben hergestellt werden, wie magnetische E-Reader funktionieren, welche Farbe die Haut eines schwarzen Hahns hat, oder ob jeder Storch im Frühling in dieselbe Straße zurückkehrt, aus der er im Herbst weggezogen ist.

Die Schwammmenschen sind oft die kreativsten Exemplare der Menschheit, es strömen Hunderte von Ideen aus ihnen heraus, sie können die Grautöne in Farben, die verbrauchte Luft in Düfte, die düstere Stille in Musik verwandeln, die Leere in Erfüllung verwandeln.

Der Schwammmensch staunt über die alltäglichen Kleinigkeiten, sei es ein herzförmiger Taubenschiss auf dem Bürgersteig, an dem andere vorbeigehen.
Der Schwammmensch ist unendlich konfliktscheu, er passt sich lieber an, auch wenn die neue Position für ihn unbequem ist. Man sagt dem Schwammmenschen, er sei schlaff, schwach oder zu weich, nur weil er kein Stahl ist.

Wenn der Schwammmensch seine Triebe nicht beschneidet, dann strahlt er wie eine grüne Oase, indem er viele bunte, duftende Blumen abgibt – zur Freude der Welt.

„Der Schwamm-Mensch“ – Originaltext von Harka Sára (Schriftstellerin und Dichterin, www.sara.harka.com), übersetzt und adaptiert von Gabor Paranai.


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Wenn Schwamm-Menschen, also hochsensible Personen, von zu vielen Reizen überwältigt werden, kann dies zu einem Gefühl der Überforderung führen. In solchen Momenten ist es wichtig, dass sie erkennen, wann sie eine Pause benötigen, um sich zu erholen und wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Hochsensible sollten lernen, ihre Grenzen zu respektieren und sich nicht zu sehr zu überlasten.

Das kann bedeuten, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen, sich von stressigen Situationen zurückzuziehen oder sich in einen ruhigen Raum zurückzuziehen, um sich zu beruhigen. Selbstfürsorge und Achtsamkeit sind entscheidend, um die Überstimulation zu bewältigen und das Wohlbefinden zu erhalten.

Es braucht natürlich Zeit, Selbstakzeptanz und manchmal auch Unterstützung von außen, sei es durch Coaching, Therapie oder den Austausch mit Gleichgesinnten. Doch der Weg lohnt sich. Indem hochsensible Menschen lernen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und für sich selbst einzustehen, können sie ein erfülltes und authentisches Leben führen.

Dieser Text soll dazu beitragen, das Bewusstsein für Hochsensibilität zu schärfen und eine Brücke des Verständnisses zu schlagen.

Denn jeder Mensch verdient es, in seiner Einzigartigkeit gesehen und anerkannt zu werden!

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Ich hoffe, dass Sie dieser Beitrag ermutigt, Ihre eigene Sensibilität zu feiern und die Welt mit offenen Augen und einem offenen Herzen zu betrachten. Folgende sieben Tipps kann für den Aufbau eines persönlichen Schutzfilters helfen, der sowohl Selbstschutz als auch Selbstoptimierung fördert:

7 Tipps für den Aufbau eines Schutzfilters

1. Bewusste Umgebungsgestaltung:

Schaffen Sie bewusst eine Umgebung, die förderlich für Ihr Wohlbefinden ist. Das kann bedeuten, dass Sie sich regelmäßig in ruhigen und harmonischen Räumen aufhalten oder sich einen Rückzugsort schaffen, der frei von störenden Reizen ist.

2. Grenzen setzen:

Lernen Sie, klare Grenzen zu setzen und diese auch zu kommunizieren. Das kann bedeuten, dass Sie sich erlauben, Nein zu sagen, wenn Ihnen etwas zu viel wird, oder dass Sie sich bewusst Zeit für sich selbst nehmen, wenn Sie diese benötigen.

3. Selbstpflege:

Pflegen Sie sich selbst auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene. Nehmen Sie sich Zeit für Entspannung, regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf.

4. Entspannungstechniken:

Integrieren Sie regelmäßige Entspannungstechniken in Ihren Alltag, wie zum Beispiel Meditation, Atemübungen, Yoga oder Progressive Muskelentspannung. Diese können Ihnen helfen, Stress abzubauen und Ihr inneres Gleichgewicht wiederherzustellen.

5. Achtsamkeit:

Praktizieren Sie Achtsamkeit im Alltag, indem Sie sich bewusst auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren und Ihre Sinne öffnen für das, was um Sie herum geschieht. Dies kann helfen, Stress zu reduzieren und Ihre Wahrnehmung zu schärfen.

6. Selbstreflexion:

Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Selbstreflexion, um Ihre Bedürfnisse, Grenzen und Prioritäten besser zu verstehen. Dies kann Ihnen helfen, Ihre eigenen Ressourcen effektiver zu nutzen und Ihre Selbstakzeptanz zu stärken.

7. Unterstützung suchen:

Zögern Sie nicht, Unterstützung von außen anzunehmen, sei es durch professionelle Beratung, Coaching oder den Austausch mit Gleichgesinnten. Manchmal kann es hilfreich sein, eine Perspektive von außen zu erhalten oder sich mit anderen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Viel Erfolg beim Implementieren dieser hilfreichen Tipps! Für weitere Ratschläge, Fragen und Unterstützung im Alltag können Sie mich gerne in Zukunft kontaktieren.

Mit hochsensiblen Grüßen,

Gabor Paranai

Gabor Paranai, EMB®-Berater/Coach, www.gabor-paranai.com, Netzwerkmitglied für 93413 Cham (D)


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